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Blogs der FSFE-Community

Monday, 11 March 2024

Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source erfolgreich mit Personal besetzt

  • Do-FOSS
  • 21:47, Monday, 11 March 2024

Arbeit aufgenommen

FOSS Koordinierungsstelle

Bild: FOSS Koordinierungsstelle

Es geht voran für Freie Software, Offene Standards und Digitale Souveränität! Die Dortmunder Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source hat ihre Arbeit aufgenommen! Do-FOSS wird das Onboarding mit allem Wissen und den in über 10 Jahren entstandenen Netzwerken unterstützen! Do-FOSS wünscht dem neuen Personal viel Erfolg!

In dem kommenden Blogbeitrag wird die Arbeit der Koordinierungsstelle näher vorgestellt werden.

Was bisher geschah…

Die Rückschau Dortmund und Open Source – ein Überblick skizziert den kontinuierlichen Weg und die bisher erreichten Meilensteine der Stadt Dortmund auf dem Weg zum strategischen Einsatz von Freier Software in Kommunen. Mit der Besetzung der Koordinierungsstelle wird dieser Entwicklungsweg nun um das Potenzial einer systematischen Umsetzung der gesteckten Ziele ergänzt.

Eine Zusammenfassung des bisherigen aktuellen Standes bietet außerdem der folgende Mitschnitt der Open Source Business Alliance – Bundesverband für digitale Souveränität e.V. vom Open Source Day 2023 zum Thema Wie die “Open Source Big 3” gemeinsam Open Source in der Verwaltung voranbringen wollen.



Link zum Video
Veranstaltung: Wie die „Open Source Big 3“ gemeinsam Open Source in der Verwaltung voranbringen wollen. Link zu YouTube!

Mailingliste zum Fachaustausch

Wer Informationen zu aktuellen Entwicklungen rund um Freie Software in Kommunen beziehen möchte und auch den Fachaustausch mit anderen sucht, könnte sich für die Mailingliste der Free Software Foundation Europe interessieren. Auch Do-FOSS ist dort vertreten. Darüber hinaus steht Do-FOSS wie üblich für Rückfragen gerne zur Verfügung.

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Soweit im gesetzlichen Rahmen möglich verzichtet der Autor auf alle Urheber- und damit verwandten Rechte an diesem Werk.
Es kann beliebig genutzt, kopiert, verändert und veröffentlicht werden.
Für weitere Informationen zur Lizenz, siehe hier.

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Friday, 10 November 2023

Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source wieder ausgeschrieben

  • Do-FOSS
  • 21:44, Friday, 10 November 2023

Bewerbungen weiterhin möglich

FOSS Koordinierungsstelle

Bild: FOSS Koordinierungsstelle

Die Stadt Dortmund lässt nicht locker und unternimmt einen dritten Versuch die Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source zu besetzen. Eine entsprechende Stellenausschreibung hat die Stadtverwaltung mit Datum vom 02.11.2023 bis zum 30.11.2023 veröffentlicht. In dem Ansatz der Stadt Dortmund liegt bundesweites Potenzial. Denn die Ausschreibung beinhaltet auch eine Schnittstellenfunktion zur Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt). Diese arbeitet derzeit an einem Folgebericht zu dem kommunalen Referenzwerk Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität. Der kommende Bericht wird die Grundzüge einer Open-Source-Governance in den Blick nehmen. Hierfür könnte die Stadt Dortmund Pilotkommune werden, sodass andere Kommunen von den Erfahrungen in Dortmund strukturiert profitieren können. Die kommunale Stelle der Stadt Dortmund hat damit einen ungewöhnlich hohen Wirkungsgrad, der in die gesamte Republik reicht.

Am 16.11.2023 findet in Berlin der Open Source Day „Hinterm Horizont geht’s weiter: Digitale Souveränität und Open Source vorwärts denken“ statt. Dort wird die Stellenausschreibung im Rahmen eines Podiumsgesprächs näher vorgestellt werden. Veranstaltet wird der Open Source Day von der Open Source Business Alliance, einem Kooperationspartner von Do-FOSS.

Die Mitarbeiter*innen der Stadt Dortmund und Do-FOSS stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.

Dokument zum Herunterladen

Die aktuelle Stellenausschreibung der Stadt Dortmund kann hier heruntergeladen werden.

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Friday, 27 October 2023

Energie…

Die beiden letzten Treffen der Berliner Unterstützer*innen Gruppe der FSFE drehten sich um Energie und Freie Software. Oder Energieeffizienz von Computern. Wie man es schaffen kann mit Software effizienter mit der Resource umzugehen, nicht um mehr Computer zu betreiben, sondern um dann in der Summe vielleicht doch ein Energie zu sparen und damit einen kleinen(?) Baustein in Sachen nachhaltigem Leben zu führen.

XKCD 2368 - Probleme zu lösen führt unweigerlich zu größeren Problemen

Zunächst einmal konnten wir Joseph von KDE Eco dafür gewinnen einen Vortrag bei unserem Treffen am 2. Donnerstag im Oktober zu geben. Unter dem Titel Free Software: Designed For A Circular Economy referierte er über die Arbeit von KDE Eco im Allgemeinen und die zwei Kreislaufwirtschaften die es bei Computern aus seiner Sicht zu stärken gilt – die der Hardware und die der Software Entwicklung und warum Software Freiheit dafür eine notwendige Bedingung ist.

Titelfolie des Vortrags - Free Software: Designed for a circular economy

Der Vortrag richtet sich an alle Interessierten, weshalb Joseph mit einer allgemeinen Einführung in was ist eigentlich programmieren und was ist Freie Software den Vortrag begonnen hat. Um danach in die Nachhaltigkeitsproblematik einzusteigen und die Aspekte der Klimakrise die man durch die Wahl von Hard- und Software-Produkten beeinflussen kann. Und natürlich darf in dem Zusammenhang der Blaue Engel für Okular nicht fehlen.

In dem Teil über die Arbeit von KDE Eco hatte Joseph eine für mich äußerst interessante Folie mit dem Vergleich der mittleren verbrauchten Leistung von zwei Textverarbeitungssoftware-Produkten, der vom Umwelt Bundesamt veröffentlicht wurde.

Vergleich der mittleren Leistungsmesswerte bei der Verwendung einer Freien und einer Unfreien Textverarbeitungssoftware. Umwelt Bundesamt. Folie aus dem Vortrag von Joseph P. De Veaugh-Geiss beim Treffen der Berliner Unterstützer*innen der FSFE am 12.10.2023

Oben eine die mittlere Leistungsmesswerte bei der Verwendung einer unfreien Textverarbeitungssoftware, unten die Leistungsmesswerte bei der gleichartigen Verwendung einer freien Textverarbeitungssoftware. MS Office vs. LibreOffice. Ich finde den gemessenen Energieverbrauch im Vergleich eklatant. Für die einzelne Anwenderin ist das vielleicht noch marginal, aber in der Gesamtheit über alle Büro-Arbeiten, Hausaufgaben und Seminararbeiten summiert sich da einiges an potentiell eingesparter Energie auf, für die dann Rohstoffe nicht verbraucht werden müssen.

Die Folien von Josephs Vortrag findet ihr online, lohnenswert zumal Joseph immer die Quellen mit angegeben hat für die weitere Informationssuche. Eine Aufzeichnung gab es nicht im offline; aber Joseph wird einen ähnlichen Vortrag beim Ubuntu Summit 2023 in Riga halten, wo es Aufzeichnungen geben wird.

Das Thema der Energieeffizienz und wie man den Stromverbrauch einzelner Programme messen kann hat uns dann auch beim zweiten Treffen im Oktober in den Unterhaltungen beschäftigt. Ich habe ein wenig vom online Workshop Green Coding; Digitalisierung und Nachhaltigkeit beim Bundesministerium Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz berichtet und meiner Suche nach Werkzeugen unter GNU/Linux Systemen (die noch nicht abgeschlossen ist) zur Schätzung des Verbrauchs durch Software, auch für Entwicklerinnen begleitend beim Entwickeln neuer Software. Wenn ich da zu einem präsentablen Punkt werde ich berichten.

Danke an dieser Stelle noch einmal an Joseph für den Vortrag. Ich habe viele Impulse mit genommen :)

Sunday, 17 September 2023

Software Freedom Day 2023 in Berlin

Wenn sich der Herbst mit schnellen Schritten ankündigt, ist es Zeit für den Software Freedom Day. Einem Internationalen Feiertag um die Freie Software und die Community drum herum zu feiern. Zum 20. Jubiläum des SFD haben wir von der Berliner Unterstützer*innen Gruppe der FSFE im Kieztreff Undine in Berlin Lichtenberg mit der LUG Linux Works und den Berliner Haecksen einen Informations-Nachmittag mit Vorträgen und Workshops organisiert. Bei dem wir Fragen ergründet haben wie, was Pinguine und Gnus eigentlich mit Computern zu tun haben und wie sie mit einander kommunizieren.

Rock the Software Freedom Day

Begonnen haben wir das Nachmittagsprogramm mit einem Vortrag über die Relevanz von Software in unserem Alltag, und warum es wichtig ist das wir dabei auf Freie Software zurück greifen können.

Titel Folie des Vortrags - Was ist Freie Software

Gefolgt von einem Vortrag zur Digitalen Selbstverteidigung insbesondere unter Android.

Titel Folie des Vortrags - Digitale Selbstverteidigung

Zur Halbzeit des Nachmittags hatten die 20 Anwesenden die Chance gehabt ihre Lieblings-Freie-Software vorzustellen. Dabei raus gekommen ist eine illustre Runde aus Spielen (Super Tux Kart), Notizkästen (Zim, Joplin, logseq, Anytype), bevorzugten GNU/Linux Distributionen (Debian, Pop!_OS, Linux Mint, Guix), Multimedia Anwendungen (Audacity, VLC) Passwortmanagern (KeePassXC, pass & tomb), eBook Bibliotheksverwaltungswerkzeugen (Calibre) und nützlichen Werkzeugsets für Shell-Skipting (Simple windowing shell wish); inklusive der obligatorischen Debatte um den Lieblings-Editor (vim, LibreOffice).

Zum Abschluss wurde das Fediverse und ein Teil der unterschiedlichen Plattformen in dem dezentralen Sozialen Netzwerk betrachtet.

Titelfolie des Vortrags - Das Fediverse

Vielen Dank an alle die gestern Nachmittag zum Software Freedom Day den Weg in den tiefen Osten Berlins gekommen sind und an alle Vortragenden und Organisatoren. War schön und hat Spaß gemacht  :)

(Die Folien zu den Vorträgen werden in den kommenden Tagen nachgereicht)

Friday, 04 August 2023

Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source erneut ausgeschrieben

  • Do-FOSS
  • 15:04, Friday, 04 August 2023

Bewerbungen wieder möglich

FOSS Koordinierungsstelle

Bild: FOSS Koordinierungsstelle

Die Stadt Dortmund nimmt einen zweiten Anlauf die Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source zu besetzen und hat heute eine entsprechende Stellenausschreibung veröffentlicht. Ihr brennt für Freie Software? Hier habt ihr die Möglichkeit Freie Software gestalterisch nach vorne zu bringen! Die Stadt Dortmund sucht weiterhin zum nächstmöglichen Zeitpunkt Unterstützung für die Entwicklung einer passgenauen Open-Source-Strategie für die Stadtverwaltung. Neben der Strategieentwicklung steht die Sicherstellung einer institutionalisierten Schnittstelle zwischen dem Dortmunder Systemhaus (dosys.), dem Datenschutz, der Politik sowie gesellschaftlichen Initiativen im Fokus.

Zur weiteren Einordnung der Stellenausschreibung verweist Do-FOSS auf den zuletzt veröffentlichten Blogbeitrag zum ersten Anlauf der Stellenbesetzung.

Die Mitarbeiter*innen der Stadt Dortmund und Do-FOSS stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.

Dortmund und Open Source – ein Überblick

Warum es sich lohnt das städtische Open-Source-Engagement zu unterstützen, kann anhand des folgenden chronologischen Auszugs der Open-Source-Leistungen der Stadt Dortmund selbst bewertet werden.

Dokument zum Herunterladen

Die aktuelle Stellenausschreibung der Stadt Dortmund kann hier heruntergeladen werden.

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Wednesday, 28 June 2023

Was ist das Fediverse

Was ist das Fediverse

Im letzten Herbst hatten wir beim FRe;AK Stammtisch (das ist der Fediverse Stammtisch in Berlin, Treffen werden in der Berliner Luft Gruppe angekündigt) einen Themenabend zu Blocklisten und Erwartungen an das Fediverse; und eigentlich wollte ich dazu noch einen Blogbeitrag schreiben. Eine Freundin hat mich letztens daran erinnert und seitdem spukt mit die Frage im Kopf Was ist das Fediverse? Eine Frage, deren Antwort sich für mich, der sich seit 2008 im Fediverse herumtreibt, erstaunlich schwer fällt.

Vorab Links auf Projekte im Fediverse die ich hier im Beitrag setze sind exemplarisch und sollen keine Wertung der Projekte im Fediverse darstellen. deleightful fediverse apps listet inzwischen über 150 Projekte, die ActivityPub in unterschiedlichen Umfängen implementiert haben. 32 werden als erfolgreiche Implementation geführt und die Liste ist nicht vollständig. Auch soll die namentliche Nennung einiger Instanzen im Fediverse keine Wertung über diese und all die nicht genannten Instanzen sein.

Eine formale Definition

2008 bis 2023, das sind 15 Jahre. Eine Ewigkeit im Internet, also sollte das Fediverse doch vernünftig definiert sein? Schauen wir doch einmal nach, was die Wikipedia dazu sagt:

The fediverse (a portmanteau of “federation” and “universe”) is an ensemble of federated (i.e. interconnected) servers that are used for web publishing (i.e. social networking, microblogging, blogging, or websites) and file hosting, which, while independently hosted, can communicate with each other.

Oder zu Deutsch Das Fediverse (ein Kofferwort aus “Federation” und “Universum”) ist ein Verbund von föderierten (d. h. miteinander verbundenen) Servern, die für Web-Publishing (d. h. soziale Netzwerke, Microblogging, Blogging oder Websites) und File-Hosting verwendet werden und die, obwohl sie unabhängig voneinander gehostet werden, miteinander kommunizieren können.

Des weiteren ist das was wir heute als “Das Fediverse” bezeichnen, also das Netzwerk aus Servern (auch Instanzen genannt) unterschiedlicher Social Media Plattformen, dadurch ausgezeichnet, das alle das ActivityPub [AP] Protokoll implementiert haben. AP legt dabei die Grundlage der Kommunikation der Instanzen, und damit der Accounts auf den unterschiedlichen Instanzen. Anwender*innen erstellen sich Konten auf einer dieser Instanzen und können dann mit anderen Konten interagieren. Vergleichbar mit Email-Anbietern oder Telefon-Anbietern bei denen es ja auch egal ist bei welchem Anbieter die Person ist, die man versucht zu erreichen. Das heißt, ActivityPub ermöglicht es, dass ich von meinem Friendica Account aus Videos die auf PeerTube veröffentlicht werden und Podcasts von Castropod Nutzer*innen abonnieren kann, die Beiträge in meinem Netzwerk-Stream sehe und sie dort kommentieren, weiterleiten oder einfach nur konsumieren kann.

Früher war der Begriff Fediverse einmal definiert über die Verwendung des OStatus Protokolls. Danaben gibt und gab es noch zahlreiche andere Protokolle wie DFRN oder zot. Mit der Standardisierung von AP durch das w3c hat dieses aber die zentrale Bedeutung im Fediverse übernommen.

Also, kurz und knapp:

Das Fediverse ist ein dezentrales soziales Netzwerk in dem die Nutzer*innen der verschiedenen Servern/Instanzen von diversen Plattformen/Projekten mit einander Interagieren können.

Ok, die Aussage findet sich so oder ähnlich an vielen Stellen im Internet wieder. Aber war es das? Ist da noch mehr, was Das Fediverse ausmacht?

Dezentralität

Das Fediverse ist ein dezentrales Netzwerk, das heißt, dass es viele Instanzen im Netzwerk gibt, die unabhängig von einander agieren. Oder besser gesagt, die Betreiber*innen der Instanzen agieren. Stellen eigene Regeln auf für ihre Instanz und den Gemeinschaften auf den jeweiligen Instanzen.

Im Gegensatz zu den zentralisierten Sozialen Netzwerken (wie z.B. Facebook, Tik Tok oder Twitter), auf denen die Nutzer*innen der Plattformen nur untereinander Kontakt knüpfen können, ist dies in dezentralen Netzwerken über die Grenzen der eigenen Instanz hinaus möglich.

Durch die Dezentralität und die Möglichkeit mit dem eigenen Nutzerkonto von einer Instanz zu einer anderen zu wechseln, gewinnt jede*r einzelne an digitaler Souveränität. Zudem erhöht die Dezentralität die Ausfallsicherheit für das gesamte Netzwerk—eine einzelne Instanz mag ausfallen, aber damit wird kein Gesamtgesellschaftlicher Schaden erreicht der eine Meldung in den Wirtschaftsnachrichten wert ist.

Freie Software

Die große Mehrheit der Projekte die ActivityPub laut oben genannter Liste erfolgreich implementiert haben veröffentlichen die Quelldateien der Software als Freie Software. Der überwiegende Teil (23 der 32 gelisteten Projekte) verwendet dabei die AGPL Version 3.

Für diejenigen denen Freie Software kein Begriff ist: Das ist Software die derart lizenziert sind, dass ihren Nutzer*innen die vier fundamentalen Freiheiten—“Verwenden” (use), “Verstehen” (study), “Verbreiten” (share) und “Verbessern” (improve)—garantiert sind; und zwar ohne weitere Bedingungen daran zu knüpfen diese Freiheiten wahrzunehmen.

jede*r darf Freie Software verwenden.

Wobei es durchaus Einschränkungen für die Weiterverbreitung der Software gibt, die von Lizenz zu Lizenz unterschiedlich ausfallen, solange die fundamentalen Freiheiten in Bezug auf die Verwendung gewahrt bleiben. Zum Beispiel kann eine Freie Software Lizenz zur Bedingung haben, dass eine Weiterentwicklung der Software unter der gleichen Lizenz veröffentlicht werden muss, das heißt also wiederum Freie Software ist. Die AGPL verpflichtet zudem Betreiber*innen von Diensten im Internet den Quellcode der eingesetzt wird öffentlich zu machen, damit Nutzer*innen der Dienste darauf Zugriff haben.

Freie Software ist dabei nicht gleich zu setzen mit Software die man kostenlos runter laden und verwenden kann.

Ändert dieser Umstand, dass die meisten Projekte im Fediverse ihre Software unter einer Freien Software Lizenz veröffentlichen etwas an der Definition?

Erst einmal nicht.

Datenschutz

Aber die Verwendung einer Freien Software Lizenz fördert die Transparenz. Dadurch, dass der Quellcode der Software für alle frei zugänglich ist, kann nachvollzogen werden, wie die Software die Daten auf dem Server verarbeitet.

Und auch wenn das sicherlich nicht alle Nutzer*innen machen werden, so trägt es doch dazu bei, dass die Entwickler*innen der Projekte auf den Datenschutz achten. Das wiederum zieht zunächst einmal auch eher Nutzer*innen an, denen das Thema Datenschutz wichtig ist.

Das Fediverse existiert ja nicht in einem ansonsten leeren Internet in dem es keinerlei andere Sozialen Netzwerk Dienste gibt. Im Gegenteil, es ist eine Nische zwischen den großen erfolgreichen, zumeist kommerziellen werbefinanzierten, Social Media Plattformen. Mit den Influencern die große Reichweite haben und den Skandalen der letzten 15 Jahre (Cambridge Analytica und so, wir erinnern uns vage).

Das Fediverse wächst auch zyklisch. Immer wenn es mal wieder einen Datenschutz-Skandal gibt kommt eine neue Welle von Nutzer*innen, von denen ein Teil bleibt und ein anderer Teil zu anderen Netzwerken geht. In letzter Zeit werden diese Wellen nicht mehr nur von Datenschutz-Skandalen ausgelöst. Die (aktuell letzten) Wellen von neuen Nutzer*innen rührten eher daher, dass Plattformen für viel Geld den Besitzer wechselten (als Elon Musk Twitter aufgekauft hat, sind Nutzer*innen oftmals auf Mastodon Mikroblogs im Fediverse gewechselt) oder angefangen haben den Zugriff auf die Plattform einzuschränken und Geld für die Verwendung der API verlangen und damit die Verwendung von unabhängigen Apps mit ihren Plattformen praktisch unterbinden (reddit Nutzer*innen zieht es derzeit zu Kbin und Lemmy, beides reddit Alternativen im Fediverse).

Ich möchte damit nicht den Eindruck erwecken, dass etwas per se datenschutzfreundlich ist, nur weil es Freie Software einsetzt. Aber jede*r einzelne kann sich entscheiden auf welcher der Instanzen das eigene Konto liegen soll und ist nicht mehr einer zentralen Entität und deren Versprechnungen alternativlos ausgeliefert.

Ein kleines Gallisches Dorf

Damit (und jetzt kommen wir doch irgendwie zum Blocklisten Abend vom FRe;AK Stammtisch zurück) verbindet die Nutzer*innen des Fediverse dann doch irgendwie eine gemeinsame Grundstimmung. Also zumindest diejenigen, die das Fediverse früh für sich entdeckt haben (Fedizens, Fedinauten, Laconicats… wie auch immer sie sich nennen). Das Fediverse bildet so was wie ein kleines Gallisches Dorf umgeben von den römischen Legionen wie bei Asterix und Obelix.

Menschen die das Fediverse verwenden, haben (meist) eine gemeinsame Erwartung an Das Fediverse. Es soll ein Ort sein in dem man abseits vom Turbo-Kommerz und den um Aufmerksamkeit buhlenden Werbetreibenden interagieren kann.

Wobei es durchaus kommerzielle Social-Media Plattformen gibt die überlegen ActivityPub zu implementieren und damit Teil des Fediverse zu werden. Tumblr und Flickr zum Beispiel haben im Zuge der Übernahme von Twitter durch Musk im November 2022 solche Vorhaben geäußert. META/Instagram hat sich im Mai 2023 ähnlich positioniert. Gerade im Fall von META, das für viele im Fediverse das Paradebeispiel dessen ist was bei kommerziellen Social Media Plattformen falsch läuft mit den Skandalen der letzten Jahre, wird dieses Vorhaben zumindest mit Argwohn beäugt. Auch erinnert das Vorgehen viele an das Vorgehen von anderen Tech-Giganten die sich einen offenen Standard zu eigen machen um ihn zunächst zu dominieren und anschließend fallen zu lassen. [Vergl. How to Kill a Decentralised Network (englisch)]

Aber es sind nicht nur kommerzielle Anbieter die jetzt das Fediverse entdecken. Insbesondere im deutschsprachigen Raum gibt etliche Instanzen die nicht mehr als Hobby betrieben werden, sondern von staatlichen Institutionen im Rahmen der Digitalen Souveränität (social.bund.de) oder etwa öffentlich rechtlichen Sendeanstalten (ard.social oder zdf.social).

Aber auch wissenschaftliche Communities (z.B. fediscience.org oder astrodon.social) richten Social Media Kanäle im Fediverse ein; und z.B. Organisationen der Zivilgesellschaft wie digitalcourage (digitalcourage.social) oder die Institutionen der Europäischen Union (social.network.europa.eu) betreibt eigene Mastodon Instanzen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Initiative FediGov.eu von GNU/Linux.ch und der FSFE-CH.

Friede, Freude, Eierkuchen

Mitnichten heißt diese ähnliche Erwartungshaltung, dass alle Nutzer*innen im Fediverse in allen Aspekten gleich ticken.

Das romantische kleine Dorf voller ähnlich denkender Menschen, Hackern und Hippies, war das Fediverse vielleicht mal am Anfang. Aber wie sollen 10 Millionen Menschen (Stand Juni 2023 laut fediverse.observer, wobei diese Zahl aufgrund der Art der Erhebung eine Unterschätzung darstellt da Instanzbetreibende aktiv werden müssen damit ihre Instanz in die statistische Auswertung aufgenommen wird) ein kleines Dorf bilden?

Da treffen die unterschiedlichsten Meinungen aufeinander. Die unterschiedlichsten Erwartungen daran was Das Fediverse sein soll. Es kommt zu Streitereien und Verwerfungen. Und dadurch das die Software der unterschiedlichen Instanzen, die das Fediverse bilden unter Freien Software Lizenzen veröffentlicht sind, kann jede*r für sich oder die eigene Community eine Instanz betreiben. Dabei können diese Community-Instanzen einem Thema (z.B. Jura, Rollenspiele oder Kunst) gewidmet sein oder sich speziell an Menschen aus einer bestimmten Region wende. Diese Instanzen wiederum grenzen sich von anderen Instanzen ab. Thematisch, Inhaltlich, was die Interaktion der Nutzer*innen der einen Instanz mit denen anderer Instanzen betrifft.

Das passiert auf der einen Seite von alleine dadurch wie sich die Nutzer*innen verhalten. Menschen aus Deutschland interagieren vermutlich mehr mit anderen Menschen aus dem deutschsprachigen Raum als mit Menschen aus Australien. Es gibt Instanzen die politische Diskussionen haben wollen, andere nicht. Auf manchen Instanzen darf über Sex und Pornografie geredet werden, auf anderen nur unter vorgehaltener Hand und wiederum andere verbieten es grundsätzlich.

Es passiert aber auch auf der Ebene der Instanzbetreibenden. Als “gab”, ein Soziales Netzwerk das Wert auf freie Meinungsäußerung legt und insbesondere unter US Amerikanischen Extrem-Rechten beliebt ist, ins Fediverse kam (How the biggest decentralized social network is dealing with its Nazi problem), oder “TruthSocial” (ein von Donald Trump ins Leben gerufenes Soziales Netzwerk) gestartet wurde, war die Reaktion von vielen Administrator*innen der Instanzen im Fediverse ähnlich—die ungewollten Instanzen wurden geblockt, so dass keine Interaktion der Nutzer*innen mehr stattfinden kann. Durch die Blockade der Kommunikation auf Instanzebene werden die Verwerfungen unter den Nutzer*innen zu Lücken im Netzwerk. Ganz so, wie wenn ein Telefonkabel durchtrennt wird ist es nicht mehr möglich mit Accounts auf der blockierten Instanz zu interagieren.

Das Fediverse ist ein dezentrales soziales Netzwerk in dem die Nutzer*innen der verschiedenen Instanzen von diversen Plattformen/Projekten mit einander Interagieren können.

Können nicht müssen. Niemand wird dazu gezwungen sich mit bestimmten Menschen in Verbindung zu setzen. Selbst wenn Beiträge und Reaktionen von einer Instanz auf einer anderen Instanz ankommen, hat jede*r einzelne Nutzer*in die Möglichkeit die Inhalte von anderen Nutzer*innen zu blockieren um sie nicht zu sehen.

Im Gegenteil, das Blockieren von Accounts auf Nutzer*innen-Ebene ist relativ simpel und ein Mittel für ein emanzipatives Miteinander. Auf dem Marktplatz kann ich auch einfach weiter gehen und den Menschen ignorieren der mich blöd anquatscht. Wenn dieser Mensch dann weiter Ärger verbreitet kann man die nächsten Schritte gegen diesen Menschen unternehmen.

Aber niemand kann jemanden anderen daran hindern eine Instanz einer Software-Plattform zu betreiben, die das ActivityPub Protokoll unterstützt und damit ein Teil des Fediverse ist.

Deföderation, also das Abkapseln von Teilen des Fediverses, ist ein schmerzlicher aber wichtiger Teil für ein gesundes Miteinander. Der Schritt auf Instanz-Ebene andere Instanzen zu blockieren sollte aber immer die Ultima Ratio darstellen und sollte von den Betreiber*innen transparent kommuniziert werden.

Zudem kann das Feature der Blocklisten, oder besser das gezielte Föderieren mit bestimmten Instanzen auch ein Vorteil sein. Nehmen wir eine klitzekleinen Ausschnitt des Fediverse, eine Insel; bestehend aus ein paar Instanzen, die von Schulen und Jugendclubs eines Stadtteils für die Kinder und Eltern vor Ort betrieben werden. Da macht es unheimlich viel Sinn, die Liste der Instanzen mit denen kommuniziert und interagiert werden kann einzuschränken.

Außerdem kann sich jede*r frei entscheiden auf welcher Instanz das eigene Konto liegt von dem aus man im Fediverse interagieren möchte. Und wenn man später einmal feststellt, dass die Instanz auf der das Konto liegt inzwischen doch irgendwie uncool geworden ist kann man einfach umziehen und das eigene soziale Netzwerk, also die Konten mit denen man selbst regelmäßig interagiert, zum neuen Account mitnehmen.

Freundliche Nachbarschaften

Durch diese Selbstregulation ist es bis lang im Fediverse gelungen, freundliche Nachbarschaften zu bilden in denen Reichweite nicht alles ist sondern die soziale Interaktion im Vordergrund steht. In diesen Nachbarschaften wird meist viel Wert auf inklusion gelegt die z.B. über Bildbeschreibungen erreicht wird, die zu verwendeten Bildern geschrieben werden, so dass Menschen mit Sehbehinderungen besser einbezogen werden. Mit Instanzen wie dragonscave.space gibt es sogar Instanzen die hauptsächlich von sehbehinderten Menschen verwendet werden.

Was also ist das Fediverse?

Und damit bin ich wieder am Anfang angelangt. Was eigentlich ist Das Fediverse? Gibt es Das Fediverse als solches?

Ja, es gibt Das Fediverse aber ich sehe nicht das homogene Netzwerk von dem viele zu reden scheinen. Ich bezweifle auch, dass es dieses homogene Netzwerk jemals gegeben hat.

Muss es mehr sein als dieses vage Netzwerk von Instanzen die alle ein gemeinsames Kommunikationsprotokoll implementiert haben? Sollte es mehr sein?

In der Friendica Community hatten wir mal das Motto

The Internet is our Social Network

und ich denke das Fediverse ist ein Schritt dorthin. Und es wird weiter wachsen; viele CMS Systeme (z.B. Wordpress und Drupal), also die Software Pakete die benutzt werden um Webseiten zu betreiben, bieten bereits die Möglichkeit den Schalter umzulegen und die Seite ist Teil des Fediverse. Einfach so.

Egal auf welcher Instanz eine digitale Identität beheimatet ist, kann sie mit anderen digitalen Identitäten interagieren—solange sie sich an gemeinsame Regeln halten. Diese Regeln sind aber kein inhärenter Teil des Fediverse sondern ein gesellschaftliches Werkzeug das nicht von den Programmierern der Plattformen erdacht wird, sondern eben von den Nutzenden als (Instanz lokaler) Konsens in der Einbettung der Rechtslage die für den Serverstandort relevant ist.

Genau wie das Internet selbst ist das Fediverse ein Abbild unserer Gesellschaft—genau so homogen und zersplittert.

Interaktionen & Kommentare

Friday, 16 June 2023

Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source ausgeschrieben

  • Do-FOSS
  • 06:01, Friday, 16 June 2023

Bewerbungen ab sofort möglich

FOSS Koordinierungsstelle

Bild: FOSS Koordinierungsstelle

Die Stellenausschreibung der Stadt Dortmund zur Besetzung der Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source wurde heute veröffentlicht. Do-FOSS bittet um Mithilfe beim Streuen der Stellenausschreibung an Interessierte! Ausgeschrieben wird die Einrichtung einer Planstelle in Vollzeit für eine wissenschaftliche Mitarbeit in der Wertigkeit Entgeltgruppe 13 des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes, welche die Koordinierung und Umsetzung zum Thema Digitale Souveränität und Open Source auf kommunaler Ebene übernimmt. Es soll eine Open-Source-Strategie für die Stadt Dortmund erarbeitet werden, die anhand standardisierter Bewertungskriterien die Entscheidungsfindung für den Einsatz von Open-Source-Software unterstützt und einen Fahrplan zur Sicherstellung der digitalen Souveränität enthält. An dieser Stelle sendet Do-FOSS auch Grüße in die Nachbarstadt Bochum, wo das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) neu eröffnet werden wird.

Nähere Hintergründe zum Open-Source-Pionierweg der Stadt Dortmund wurden auf der virtuellen Veranstaltung: Kommunen brauchen Freie Software – Dortmund geht als Referenzkommune voran gegeben. Die Free Software Foundation Europe hat die Veranstaltung aufgenommen und die Aufzeichnung öffentlich zur Verfügung gestellt.



Link zum Video
Veranstaltung: Kommunen brauchen Freie Software. Link zu YouTube!
Zeitmarke des Einzelbeitrags von Do-FOSS 28,46

Neue Mailingliste zum Fachaustausch

Wer Informationen zu aktuellen Entwicklungen rund um Freie Software in Kommunen beziehen möchte und auch den Fachaustausch mit anderen sucht, könnte sich für die neu eingerichtete Mailingliste der Free Software Foundation Europe interessieren. Auch Do-FOSS ist dort vertreten. Darüber hinaus steht Do-FOSS wie üblich für Rückfragen gerne zur Verfügung und freut sich bereits auf die Einarbeitung der neuen Stelle in Kooperation mit der Stadt Dortmund.

CC0
Soweit im gesetzlichen Rahmen möglich verzichtet der Autor auf alle Urheber- und damit verwandten Rechte an diesem Werk.
Es kann beliebig genutzt, kopiert, verändert und veröffentlicht werden.
Für weitere Informationen zur Lizenz, siehe hier.

The post Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source ausgeschrieben appeared first on Do-FOSS.

Thursday, 16 March 2023

Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund

  • Do-FOSS
  • 20:30, Thursday, 16 March 2023

Open-Source-Gärten blühen nun dauerhaft in Dortmund

Die Open-Source-Tomate

Bild: Die Open-Source-Tomate

Die von Do-FOSS angestoßene Initiative für Open-Source-Saatgut wurde letztes Jahr von der Stadt Dortmund mit der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund als zentrales Klimaschutzprojekt aufgenommen. Pünktlich zur diesjährigen Pflanzperiode gibt das Umweltamt der Stadt Dortmund das Ergebnis des Pilotjahres bekannt und verstetigt ihr Open-Source-Saatgut-Engagement, welches von einer Vielzahl an engagierten Bürger*innen getragen wird. Alle aktuellen Informationen zu ihrer Open-Source-Saatgut-Arbeit stellt die Stadt Dortmund regelmäßig auf dortmund.de/saatgut zur Verfügung. Samenfestes Saatgut ist die Zukunft der Landwirtschaft, so wie Freie Software die Zukunft der Digitalisierung ist. Mit der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund sowie der Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source wird die Stadt Dortmund ihrem Ruf der Open-Source-Stadt Dortmund auf vielfältige Weise gerecht. Dank der Open-Source-Copyleft-Eigenschaft können bei Saatgut wie bei Software für alle Menschen die dauerhaften Verfügungsrechte gewährleistet werden. Das Prinzip Open ist damit inklusiv und nicht exklusiv.

Das Thema Open-Source-Saatgut ist nun nach fünfjähriger Begleitung von Do-FOSS dauerhaft in die eigenständige Verantwortung der Stadt Dortmund übergeben. Nach der erfolgreichen Implementierung der Open-Source-Saatgut-Erkenntnisse und dem erblühen von Open-Source-Gärten in Dortmund freut sich Do-FOSS auf die weitere Entwicklung der Dortmunder Open-Source-Saatgut-Community. Den Mailverteiler der Saatgutcommunity betreibt Do-FOSS gerne auf Basis Freier Software weiter. Auch darüber hinaus wird Do-FOSS dem Thema Open-Source-Saatgut weiterhin verbunden bleiben, denn Saatgut wie Software, ist eine Frage der Lizenz.

Pressemitteilung der Stadt Dortmund im Wortlaut


Collage eines Workshops zur Saatgutgewinnung der Open-Source-Tomate Sunviva
Saatgutgewinnung der Open-Source-Tomate Sunviva
© s. Logos

Open-Source-Saatgut-Stadt: Pflanzen und Ernten für eine gerechte, nachhaltige Zukunft / WWF Earth Hour am 25. März

Die Etablierung der „Open-Source-Saatgut-Stadt-Dortmund“ ist das erste Vorhaben aus dem Handlungsfeld Landwirtschaft und Ernährung des städtischen Klimaschutzprogramms Klima-Luft 2030.

„Open-Source“-Saatgut bedeutet, dass das Saatgut frei von privatrechtlichen Schutzrechten und somit als Gemeingut frei nutzbar ist. Die Open-Source-Lizenz sorgt dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Mit Open-Source-Saatgut kann Offenheit gesät, Freiheit geerntet und leckeres Gemüse gegessen werden.

Möglichst viele Dortmunder*innen sollen Open-Source-Saatgut nutzen und untereinander als Community teilen. Die Stadt Dortmund stellt als Impulsgeberin zum Initiieren des Community-Kreislaufs Open-Source-Tomatensaatgut der Sorte Sunviva bereit. Das Umweltamt übernimmt dabei die Saatgutverteilung zum Aufbau einer Open-Source-Saatgut-Community. Dortmunder*innen, die mitmachen, engagieren sich für das so wichtige Thema „Saatgut als unsere Ernährungsgrundlage“ und produzieren gemeinsam und gemeinwohlorientiert Open-Source-Saatgut.

Saatgut kann heute mehr wert sein als Gold

Das Ziel der bürgerschaftlich getragenen Initiative der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund ist es jährlich ein Kilogramm Sunviva-Open-Source-Saatgut für einen lebenswerten Planeten zu produzieren. Für einen Wertvergleich der Leistung der Initiative: bis zu 400.000 € kostet ein Kilogramm Saatgut gelber Cherrytomaten. Zum Vergleich des Werts von Saatgut: ein Kilogramm Gold kostet ca. 57.000 € (Börse Frankfurt, Stand: 2. Januar 2023). So gesehen ist das Ziel der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund ein Kilogramm Saatgut zu produzieren am Markt rund siebenmal mehr wert als Gold. Anders als Gold hat das Saatgut außerdem den Vorteil perspektivisch zur Ernährung beitragen zu können.

Lebensmittel von Menschen für Menschen

Das erste Erntejahr der offenen Dortmunder Saatgutgemeinschaft mit ca. 50 Akteur*innen erbrachte 385 g Open-Source-Saatgut der Tomate Sunviva. Dr. Uwe Rath, Leiter des Dortmunder Umweltamtes meint: „Ein tolles Ergebnis, auf das alle Beteiligten stolz sein können!“ Christian Nähle, der das Projekt im Umweltamt koordiniert, stellt fest: „Ein Kilogramm Saatgut bedeutet mehr als eine Pflanze je Dortmunder*in. Dieses einfache Beispiel zeigt den enormen Ertrag der gemeinwohlorientierten Arbeit der Dortmunder Bürger*innen. Außerdem wird deutlich, dass unsere Nahrungsmittelversorgung ganz anders gestaltet werden kann.“ Jörg Lüling, Vorstand des Vereins Ernährungsrat Dortmund und Region e.V. ergänzt: „Das Menschenrecht auf Nahrung kann nur gewährleistet werden, wenn wir in der Lage sind, dies auch selbstorganisiert zu leisten. Deshalb freuen wir uns gemeinsam mit der Stadt Dortmund an einem solch wegweisenden Projekt wie der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund zu arbeiten.“ Weitere Personen sind willkommen, sich auch dieses Jahr an der gemeinschaftlichen Dortmunder Saatgutproduktion zu beteiligen. Künftig soll auch die Arten- und Sortenvielfalt der gemeinsamen Saatgutherstellung verbreitert werden.

Saatgut soll breit gestreut werden

Das geerntete Open-Source-Saatgut wird nun unter allen interessierten Bürger*innen verteilt. Entweder direkt vor Ort im Umfeld der erzeugenden Saatgut-Akteur*innen oder über das Umweltamt. Die Saatguttüten sind von der Shanti Leprahilfe Dortmund e.V. bereitgestellt worden. Diese Tüten sind aus nachwachsendem Seidelbastrindenpapier und wurden von schwer behinderten Menschen in der beschützenden Werkstatt von Shanti in Kathmandu (Nepal) extra für die Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund gefertigt. Außerdem wurde die Verpackungsarbeit zur Versendung des Saatguts ehrenamtlich in Dortmund von Freiwilligen der Shanti Leprahilfe organisiert. Im Gegenzug wurde Open-Source-Saatgut als Beitrag zur Ernährungssicherheit in Nepal bereitgestellt. „Diese Gemeinschaftsaktion ist nur ein Beispiel von vielen für das solidarische Engagement der Bürger*innen in unserer Stadt.“ freut sich Marianne Grosspietsch, Vorsitzende der Shanti Leprahilfe e.V. und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande.

WWF Earth Hour im Lichte von Landwirtschaft und Ernährung

Am 25. März feiert die Stadt Dortmund die WWF Earth Hour im Lichte von Landwirtschaft und Ernährung in der Pauluskirche (Schützenstr. 35, 44147 Dortmund). Das Programm beginnt um 17:00 Uhr. Näheres unter www.dortmund.de/wwf-earth-hour
Auch die Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund wird mit einem Stand präsent sein. Darüber hinaus wird es darum gehen, mehr Menschen für eine Zusammenarbeit für eine nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung zu gewinnen. Der Ernährungsrat Dortmund und Region e.V. bietet der Zivilgesellschaft hierfür eine Plattform und arbeitet bereits mit der Stadt Dortmund zusammen, um das Dortmunder Ernährungssystem nachhaltig zu gestalten. Die Stadt Dortmund entwickelt derweil einen partizipativen Prozess für die Entwicklung einer Ernährungsstrategie. Auch hier wird das Thema Saatgut eine Rolle spielen.

Weitere Informationen und Saatgutbestellung

Alle Hintergründe für das städtische Engagement zu Open-Source-Saatgut finden sich hier: dortmund.de/saatgut Das Dortmunder Open-Source-Saatgut kann bestellt werden unter:
https://service.dortmund.de/open-source-saatgut

Für Rückfragen von Bürger*innen steht zur Verfügung:
Umweltamt – Koordinierungsstelle Klimaschutz und Klimafolgenanpassung
Christian Nähle, cnaehle@stadtdo.de, 50 – 2 87 74

Redaktionshinweis:
Dieser Medieninformation hängen folgende Bilder/Grafiken (Quelle: Stadt Dortmund) an:
– Collage eines Workshops zur Saatgutgewinnung der Open-Source-Tomate Sunviva
– Visual: Sunviva-Saatgut ab sofort über das Umweltamt der Stadt Dortmund per Kontaktformular bestellbar
– QR-Code: https://service.dortmund.de/open-source-saatgut

Pressekontakt: Christian Schön


Sunviva-Saatgut ab sofort über das Umweltamt der Stadt Dortmund per Kontaktformular bestellbar
© OpenSourceSeeds – AGRECOL

Dokumente zum Herunterladen

Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 07.03.2023 kann hier und ein QR-Code, der zum Bestellformular für Open-Source-Saatgut verlinkt, kann hier heruntergeladen werden.

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Thursday, 09 February 2023

FOSDEM 2023

Am vergangenen Wochenende fand die FOSDEM in Brüssel statt. Meine erste, da ich mich bis lang immer zwischen Chaos Congress und der FOSDEM für das näher gelegene entschieden was der Congress war. Nun gab es dieses Jahr keinen Congress und es zog mich nach Brüssel.

Eröffnungs Folie zur FOSDEM 2023. Foto von Fabrixxm CC0

Für meine erste FOSDEM habe ich mich dazu entschieden, keine Vorträge live in den Sälen zu verfolgen und stattdessen zu versuchen Menschen wieder zu treffen die ich lange nicht gesehen habe. Den chaotischen Haufen Menschen zu genießen, die Vorträge kann man sich ja immer noch später angucken.

Und was habe ich diesen Bienenschwarm und das Gewusel vermisst in den letzten Jahren. Energetisch und anstrengend zugleich. Tat richtig gut, das mal wieder mit genommen zu haben.

Ein Teil der wunderbaren Menschen von der FSFE die am Stand mitgewirkt haben.

Die meiste Zeit half ich am Stand der FSFE, Informationen zu Kampagnen wie Public Money, Public Code [1] und FediGOV [2] unter die Menschen zu bringen. Was mich erfreut hat war, wie viele Menschen zum Stand kamen, die vorher noch nichts von Freier Software gehört hatten. Und wir hatten ein nettes Entwicklertreffen von Menschen, die an Friendica arbeiten.

Schön wars! Danke an alle, die die FOSDEM möglich gemacht haben :D

1: mit Steuergeldern finanzierte Software sollte als Freie Software veröffentlicht werden

2: ein Versuch öffentliche Einrichtungen dazu zu bewegen raus aus den umzäunten Gärten, rein in föderierte Soziale Netzwerke zu gehen

Interaktionen & Kommentare

Thursday, 29 December 2022

Veranstaltung: Kommunen brauchen Freie Software – Dortmund geht als Referenzkommune voran

  • Do-FOSS
  • 23:58, Thursday, 29 December 2022

Informationsveranstaltung zu aktuellen FOSS-Entwicklungen in Kommunen

FOSS Koordinierungsstelle

Bild: FOSS Koordinierungsstelle

Über aktuelle FOSS-Entwicklungen in Kommunen informiert Do-FOSS in einer gemeinsamen Onlineveranstaltung mit den Kooperationspartnern der Free Software Foundation Europe und des Offene Kommunen.NRW Instituts sowie der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt). Es wird diskutiert, welche Chancen und Herausforderungen sich aufgrund des Freien-Software-Engagements der Stadt Dortmund für und mit anderen Kommunen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ergeben. Interessierte – nicht nur aus Dortmund – sind herzlich eingeladen!

Wann:
11.01.2023, 16:00 – 17:00 Uhr
Wo:
Videokonferenz (Anmeldung erforderlich per Anmeldeformular der Free Software Foundation Europe)

Stadt Dortmund bekommt Modellcharakter

Die Stadt Dortmund formt ihre Rolle als Wegbereiterin für Digitale Souveränität durch Freie Software mittels Vernetzung mit kommunalen Akteueren. Gemeinsam mit den Städten Berlin und München hat Dortmund die Open Source Big 3 initiiert, um die Aufgabe der Digitalen Souveränität interkommunal zu verankern. Die Kooperation soll perspektivisch nicht auf drei Städte beschränkt bleiben, sondern soll sich mit weiteren Kommunen zu den Open Source Big X entwickeln. Über die kürzlich beschlossene Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source der Stadt Dortmund soll in Zusammenarbeit mit der KGSt, als maßgebendem kommunalem Fachverband, eine Open-Source-Governance als Querschnittsaufgabe der Stadtverwaltung entwickelt werden. Durch die Einbindung der KGSt wird die Dortmunder Entwicklung auch für die meisten anderen Kommunen im deutschsprachigen Raum (D-A-CH) relevant.


KGSt-Entwurf - Was umfasst eine Open-Source-Governance in Kommunen?
KGSt-Entwurf – Was umfasst eine Open-Source-Governance in Kommunen? (© KGSt)

Für die verstärkte praktische Entwicklungszusammenarbeit von Verwaltungen rückt die, ebenfalls von der Stadt Dortmund mitinitiierte, auf den öffentlichen Dienst in Deutschland zugeschnittene Softwareentwicklungsplattform Open CoDE verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Hieraus ergeben sich neue Perspektiven für die Zusammenarbeit mit Communities auf Augenhöhe. Aus Sicht von Do-FOSS gehören Fragen des Umgangs mit Open-Source-Communities in eine gelingende Open-Source-Governance, um Synergieeffekte effektiv zu nutzen.

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Rat der Stadt Dortmund beschließt Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source

  • Do-FOSS
  • 22:04, Thursday, 29 December 2022

Stadt Dortmund institutionalisiert Freie Software

FOSS Koordinierungsstelle

Bild: FOSS Koordinierungsstelle

Die Stadt Dortmund richtet Anfang des Jahres 2023 eine Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source beim Chief Information/Innovation Officer (CIO) der Stadtverwaltung Dortmund ein, wie der Rat der Stadt Dortmund in seiner Sitzung vom 15.12.2022 einstimmig beschlossen hat. Erst kürzlich empfahl die AG Freie Software in ihrem Abschlussbericht die Einrichtung dieser Stelle, nachdem eine erste Idee für eine spezialisierte Koordinierungsstelle bereits 2021 in der Digitalisierungsstrategie der Stadt Dortmund Erwähnung fand.

Aus dem Dokument des politischen Beschluss geht bereits das Anforderungsprofil für die kommende Stellenausschreibung der Koordinierungsstelle hervor. Die formal veröffentlichte Stellenausschreibung wird ab ca. Mitte Januar 2023 bei den Stellenangeboten der Stadt Dortmund gelistet und auch hier im Blog zu finden sein. Für Rückfragen steht Do-FOSS gerne zur Verfügung.

Die Beschlussfassung kann aufgrund der gespeicherten Livestreams der Dortmunder Ratssitzungen hier noch einmal miterlebt werden:



Link zum Video
Rat der Stadt Dortmund, Sitzung vom 15.12.2022, TOP 10.1 „Einrichtung einer Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source“, Zeitmarke: 4,01,31. Link zu YouTube!

 

Do-FOSS freut sich über diesen Meilenstein den die Stadt Dortmund als Wegbereiterin für Freie Software und Digitale Souveränität gesetzt hat!

Dokument zum Herunterladen

Die Ratsvorlage zur Einrichtung einer Koordinierungsstelle Digitale Souveränität und Open Source kann hier heruntergeladen werden.

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Sunday, 30 October 2022

Abschlussbericht der AG Freie Software empfiehlt Koordinierungsstelle Open Source und Digitale Souveränität für die Stadt Dortmund

  • Do-FOSS
  • 21:41, Sunday, 30 October 2022

Stadt Dortmund will Freie Software institutionalisieren

AG Freie Software

Bild: AG Freie Software

Die Stadt Dortmund hat den Abschlussbericht (CC-BY-SA) der AG Freie Software (vgl. Sachstandsbericht) dem Ausschuss für Personal, Organisation und Digitalisierung in dessen Sitzung vom 01.09.2022 per Vorlage zur Kenntnis gegeben. Das dazugehörige Protokoll wurde am 27.10.2022 genehmigt veröffentlicht. Ziel der AG Freie Software war es, Potenziale beim Einsatz von Freier Software und Offenen Standards herauszuarbeiten und zu bewerten. Neben dem politischen Beschluss, welcher eine Freie-Software-First-Strategie der Stadt Dortmund vorgibt, liegt nun ein Bericht aus operativer Sicht des Dortmunder Systemhauses (dosys.) — dem kommunalem IT-Dienstleister — vor. Der Abschlussbericht ist eine praxisorientierte Pionierbetrachtung einer Kommune für das Thema der Digitalen Souveränität auf Basis von Freier Software. Ein insgesamt progressives Dokument, welches den Einsatz von Freier Software und Offenen Standards zur Erlangung Digitaler Souveränität durchgehend sehr positiv bewertet. Jedoch betrachtet es auch problematische übergeordnete Ressourcen-Zusammenhänge, die – aus Sicht von Do-FOSS – nur durch gezielte Fördermittel des Staates zu beheben sein werden.

Um den politischen Willen mit den organisatorischen Potenzialen in Handeln zu übersetzen, ist es notwendig das komplexe Themenfeld von Digitaler Souveränität umfassend zu betrachten. Dabei sind IT-Steuerung, Vergabe und Beschaffung, Organisationsmanagement, Finanzmanagement und Controlling sowie die Rolle der Verwaltung im Freie-Software-Ökosystem wesentliche Kernbausteine. Die seitens der Stadt Dortmund geplante Schaffung einer Koordinierungsstelle Open Source und Digitale Souveränität ist aus Sicht von Do-FOSS daher ein folgerichtiger Schritt, um diese Herausforderungen zu meistern. Der Personal- und, Organisationsdezernent (u.a. zuständig für Digitalisierung) Christian Uhr empfahl diese bereits auf dem Nachrichtenportal der Stadt Dortmund im Beitrag Stadtspitze empfiehlt Koordinierungsstelle für Digitale Souveränität – Freie Software im Blick:

So kann die Stadt Dortmund sich weiter auf den Weg machen, um der Rolle der Wegbereiterin gerecht zu werden.

Eine Open-Source-Governance, wie sie derzeit von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) erarbeitet wird (vgl. Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität), könnte ein entscheidender Leitfaden für die Koordinierungsstelle werden, um die genannten Kernaspekte zur Umsetzung einer umfassenden Freien-Software-Strategie strukturiert umzusetzen.

Für Do-FOSS ist es besonders gut zu wissen, dass der Begriff Open Source auch im Abschlussdokument als Frei verstanden wird, so wie es von der Free Software Foundation Europe (FSFE) bereits 2016 in die Diskussion der Stadt Dortmund eingebracht wurde. Außerdem werden Offene Standards im Bericht stark betrachtet. Aus dem Bericht geht zum Beispiel hervor, dass das Open Document Format (ODF) für Office-Dokumente gegenüber dem herstellerspezifischen Office Open XML (OOXML) als Standard priorisiert werden soll, was auch dem EGovG NRW entspricht.

Do-FOSS begleitet die Stadt Dortmund als Wegbereiterin für Freie Software und Digitale Souveränität gerne weiterhin.

Dokumente zum Herunterladen

Der Abschlussbericht Untersuchung der Potenziale von Freier Software und Offenen Standards kann hier heruntergeladen werden. Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 16.08.2022 kann hier heruntergeladen werden. Die Vorlage an den Ausschuss für Personal, Organisation und Digitalisierung zu seiner Sitzung vom 01.09.2022 kann hier heruntergeladen werden.

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Thursday, 28 July 2022

Open CoDE – der öffentliche Ort für Code ist da

  • Do-FOSS
  • 19:11, Thursday, 28 July 2022

Unterstützung für ein Freies-Software-Repository aus Dortmund

Presseartikel

Bild: Presseartikel

Mit Open CoDE wurde in einem bundesländerübergreifenden Verbund eine gemeinsame Plattform geschaffen, um Open Source bzw. Freie Software zwischen öffentlicher Verwaltung, Industrie und Gesellschaft austauschen und entwickeln zu können. Open CoDE bietet neben einem Aufbewahrungs- und Austauschort für Quellcode ein lebendiges Ökosystem mit klar strukturierten Verantwortlichkeiten für Entwicklung und Wartung von Software, Kontaktmöglichkeiten für Kooperationen, Qualitätssicherung und Datenschutzregelungen sowie Hilfestellungen, Richtlinien und mehr. Derzeit wird Open CoDE im erweiterten Probebetrieb getestet, um Erfahrungen zu sammeln und Feedback zu erhalten.

Die Initiative zur Schaffung des öffentlichen Ortes für Code geht auf einen Interessenverbund zurück, dem auch die Stadt Dortmund und DoFOSS angehören. Durch den reichhaltigen Kontext in Bezug auf Lösungsansätze, Rechtsrahmen, Qualitätsgarantien und Verantwortlichkeit werden Hürden beim Einsatz von Freier Software im Behördenkontext praktisch abgebaut und Wissen um den Einsatz einer Software zwischen den Behörden geteilt. Do-FOSS sieht den öffentlichen Dienst und speziell die Stadt Dortmund damit auf dem richtigen Weg digitale Souveränität zu stärken – ganz im Sinne von Public Money? Public Code!.

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Thursday, 05 May 2022

Stadt Dortmund für Digitale Souveränität durch ver.di neu aufgestellt

  • Do-FOSS
  • 14:26, Thursday, 05 May 2022

Open-Source-Lösungen für Rechtsstaatlichkeit im digitalen Zeitalter

ver.di Logo

Logo: ver.di (© ver.di)

Heute wurde Do-FOSS-Geschäftsführer Christian Nähle zum Sprecher der ver.di-Vertrauensleute der Stadtverwaltung Dortmund gewählt. Durch die nun bestehende Personalunion von ver.di-Leitung und Do-FOSS-Geschäftsführung werden für die Stadt Dortmund Aspekte der Rechtsstaatlichkeit mittels Digitaler Souveränität künftig eine noch höhere Aufmerksamkeit erhalten. Für den weiteren Erfolg der Digitalen Souveränität in der Stadtverwaltung Dortmund wird die Mobilisierung von Ressourcen (Finanzmittel und Personal) sowie die personalseitige Mitbestimmung dieser Ressourcen entscheidend sein. Die politischen Entscheidungsträger*innen werden über ver.di partnerschaftlich immer wieder an ihre Verpflichtung für die entsprechende Bereitstellung der Ressourcen erinnert werden.

Digitale Souveränität wird von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) im Bericht Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität gemäß der Kompetenzstelle Öffentliche IT (ÖFIT) definiert als

die Fähigkeiten und Möglichkeiten von Individuen und Institutionen, ihre Rolle(n) in der digitalen Welt selbstständig, selbstbestimmt und sicher ausüben zu können.

Im Wahlprogramm der ver.di-Vertrauensleuteleitung heißt es zum Thema Open Source und Digitale Souveränität:

Die Stadtverwaltung hat die Kontrolle über ihre digitale Dateninfrastruktur outgesourct. Die digitale Souveränität über die Daten der Bürger*innen ging dabei verloren. Dadurch hängen die politisch Verantwortlichen für die Digitalisierung unserer Stadt mittlerweile an der Klippe des Rechtsstaats. Wir in ver.di reichen ihnen die Hand um sie wieder hochzuziehen und den Rechtsstaat wiederherzustellen. Unsere Pläne für eine Open-Source-basierte digitale Infrastruktur für die digitale Souveränität unserer Stadt haben wir den Entscheider*innen schon längst auf den Tisch gelegt. Trotzdem werden unsere Beschäftigten in ihrem digitalen Nutzungsverhalten alltäglich ausgespäht, die Souveränität der Daten der Bürger*innen ausverkauft. Dies muss beendet und rückgängig gemacht werden!

Weitere gewerkschaftliche Themen behandelt Christian Nähle für ver.di in einem Kampagnenvideo:



Link zum Video
Christian Nähle, Kandidat für das Amt des Sprechers der Vertrauensleute der Stadt Dortmund. Link zu YouTube!

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Friday, 04 February 2022

Der Zauberer von OSS

  • Do-FOSS
  • 22:31, Friday, 04 February 2022

Wegmarken hin zu mehr Digitaler Souveränität für Kommunen von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt)

KGSt Logo

Logo: KGSt (© KGSt)

Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) engagiert sich seit 2020 für Digitale Souveränität der Kommunen. Zuletzt hatte die KGSt u.a. gemeinsam mit Do-FOSS an dem Bericht Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität gearbeitet. Nun wurde das Thema Open Source und Digitale Souveränität mit dem Zauberer von OSS auf besondere Art im Online-Format Wissen kompakt um 2 präsentiert. In diesem Online-Format begleitet die KGSt regelmäßig kommunale Expert*innen, die ihr Management- und Erfahrungswissen praxisnah mit Kolleg*innen anderer Kommunen teilen.


KGSt-Schichtenmodell zu Digitaler Souveränität
Einordnung: Digitale Souveränität, Open-Source-Software und Offene Standards im KGSt-Schichtenmodell (© KGSt)

Wissen kompakt um 2

Wissen kompakt um 2 Banner

Wissen kompakt um 2: Der Zauberer von OSSKGSt)

Wie lief das letzte „Wissen kompakt um 2“?

Wissen kompakt um 2 zeigte in der letzten Websession am 13. Januar den Zauberer von OSS. Warum den Zauberer von OSS? Christian Nähle (Do-FOSS), Gerd Armbruster (Stadt Mannheim) und Eduard Itrich (Open Source Business Alliance) haben die Teilnehmenden gemeinsam mit (…) [der KGSt-]Referentin Anika Krellmann in das Land OSS entführt und betrachtet, warum es Herz, Mut und Verstand für mehr Open Source Software (OSS) in der Verwaltung braucht.

Themenschwerpunkte waren die Open-Source-Governance, praktische Anwendungsbeispiele und die interkommunale Zusammenarbeit, welche einen wesentlichen Erfolgsfaktor für mehr OSS in der Verwaltung darstellt. Christian Nähle stellte dar, warum und wie der „Open Source first“-Grundsatz bei der Stadt Dortmund umgesetzt werden soll, Gerd Armbruster zeigte internationale Beispiele für den Umgang mit Freier Software und auch ganz konkret, was in deutschen Verwaltungen im Bereich IT-Infrastruktur und am Digitalen Arbeitsplatz bereits an OSS eingesetzt wird. Eduard Itrich stellte das Projekt „Palim! Palim!“ – eine Open Source-basierte Videokonferenzlösung der Stadt Bühl – vor. Außerdem berichtete er von der interkommunalen Zusammenarbeit der Städte Baden-Baden, Bretten, Bruchsal, Bühl, Ettlingen, Gaggenau, Rastatt, Rheinstetten und Stutensee im Verbund „re@di – regional digital“.

Quelle: KGSt-Journal 01/2022, S. 7



Link zum Video
KGSt: Der Zauberer von OSS. Link zu YouTube!
Zeitmarken der Einzelbeiträge: Do-FOSS 5,13, Stadt Mannheim 16,46, Open Source Business Alliance 31,09

Transkript des Wortbeitrags von Do-FOSS

Herzlich willkommen, auch von mir, im Land von OSS, im Land Open-Source-Software. Ich darf mich kurz vorstellen. Mein Name ist Christian Nähle. Ich bin Ihr Wegbegleiter. Ich stehe heute hier für Do-FOSS. Do-FOSS ist die Initiative für Freie und Open-Source-Software bei der Stadt Dortmund. Mir obliegt die Geschäftsführung. Mitte vergangenen Jahres erschien der KGSt-Bericht „Open Source in Kommunen – ein Baustein für mehr Digitale Souveränität“. In diesem Bericht wird der „Dortmunder Weg“ zum strategischen Umgang mit Open Source als Muster hervorgehoben. Darüber freuen wir uns als Teil der Digitalen Zivilgesellschaft sehr. Ich möchte Sie nun mitnehmen, auf einen kurzen Rundgang durch das Land von OSS. Wir sind auf der gemeinsamen Suche nach Herz, Verstand und Mut. Herz, Verstand und Mut für mehr Open-Source-Software zur Wiedererlangung unserer Digitalen Souveränität.

Herz – oder wie ich es im Kontext von Open Source nenne: das resiliente Herz.

Mir ist durch Reisen außerhalb des Landes von OSS und außerhalb von Europa der Wert einer funktionalen Infrastruktur sehr bewusst. Dadurch habe ich Freude daran entwickelt unsere Infrastruktur zu pflegen und zu erhalten. Gleichzeitig merken wir alle, dass uns nicht zuletzt die Klimakrise in eine erhöhte Resilienz unserer Infrastrukturen hineinzwingt. Resilienz ist unsere gesellschaftliche Verantwortung.

Beruflich erwerbsarbeite ich im Klimaschutz. Aus diesem Zusammenhang muss ich Ihnen mitteilen, dass wir eine höchst turbulente Welt erwarten müssen. Die Frequenz von Krisen wird kürzer. In Infrastrukturzyklen gedacht stehen uns wesentliche Krisen immanent bevor. Open Source ermöglicht uns Resilienz für eine ungewisse Zukunft.

Verstand: für eine Open-Source-Governance geht uns zunehmend ein Licht auf – auch dank der Arbeit der KGSt!

Das Ziel einer Open-Source-Governance ist es die Freiheitsgrade zu erweitern, die Handlungsfähigkeit der Behörden zu erhöhen. Dabei ist es die Not einer jeden Governance, konkret zu werden. Es ist verhältnismäßig einfach Erkenntnisse zu haben. Als Anwendungsbetriebe in der kommunalen Familie liegt der schwerste Teil noch vor uns: die strategische und flächenmäßige Anwendung von Open-Source-Software. Ein klares Bekenntnis von Politik und Verwaltung zu Open Source sind für den vor uns liegenden Weg wesentlich. In Dortmund wurden solche Bekenntnisse erarbeitet. In einem Beschluss des Rates der Stadt Dortmund wurde in einem breit übergreifenden Antrag von demokratischen Fraktionen im Februar vergangenen Jahres beschlossen:

  1. „Wo möglich Nutzung von Open Source Software.“
  2. [Open-Source-first]

  3. „Von der Verwaltung entwickelte oder zur Entwicklung beauftragte Software wird der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.“

Diese Beschlüsse vom 11. Februar 2021 wurden von der Dortmunder Stadtverwaltung explizit begrüßt. Auf Basis dieser politischen Entwicklung prüft die Stadt Dortmund derzeit die Einrichtung einer „Koordinierungsstelle Open Source und Digitale Souveränität“. Und es wird ein „IT-Dashboard“ zur transparenten Aufgabenübersicht eingeführt – wichtige erste Instrumente für eine Open-Source-Governance.

Unterdessen wird im Kommunalverbund die Frage der Open-Source-Governance stärker gemeinschaftlich beantwortet werden müssen. Eine gute Möglichkeit Open-Source-Software im Kommunaldienst und ihre Governance zu besprechen, bietet die kommunale Open Government Konferenz. Diese wird u.a. von der Stadt Dortmund geplant und ausgerichtet werden – pandemiebedingt stockt die Umsetzung leider gerade enorm… Der Stadt Dortmund ist aber eine Veranstaltung in Präsenz zum Thema Open Source sehr wichtig. Ich darf Ihnen bereits jetzt sagen: Sie sind herzlich eingeladen!

Im Land von OSS brauchen wir eine konsequente Open-Source-Governance unserer IT und entsprechende Schulungen. Z.B. intern für IT-Steuerung und -Management sowie Lizenzmanagement und extern z.B. für Ausschreibungen. Wir brauchen auch eine konsequente Open-Source-Governance für weitere geforderte Verwaltungsbereiche und entsprechende Schulungen. Z.B. für Personal und Finanzen, sowie Organisation und Beschaffung. Andere Verwaltungsbereiche wie z.B. Communitymanagements müssen wir neu entwickeln. Wir werden uns für den Transformationsprozess hin zu einer Open-Source-Governance fragen müssen:
Wie gestalten wir die Beziehungen um uns herum?
Wie verhelfen wir anderen zum Erfolg?
Wie gestalten wir ein gesundes Open-Source-Ökosystem?

Schon heute ist klar: Eine Open-Source-Governance muss bereits zu Beginn Hand in Hand gehen mit einem Konzept zur Reduzierung der Herstellerabhängigkeiten und zur Diversifikation der Herstellerlandschaft. Weniger Abhängigkeit, mehr Vielfalt.

Vor diesen Hintergründen sehe ich mit großer Spannung dem dieses Jahr erscheinenden KGSt-Bericht zu Open-Source-Governance entgegen. Diesen Bericht sehe ich als strategische und operative Grundsteinlegung zum Umgang mit Open-Source-Software im Kommunaldienst. Ein weiterer Erkenntnisbericht alleine wird aber nicht die nötigen strukturellen Veränderungen bringen. Wir brauchen…

…Mut – neue Wege erfordern Mut – von uns allen. Wir brauchen Mut um ein höherwertiges Organisationsmodell für den öffentlichen Dienst zu schaffen, denn Open-Source-Software braucht ein engagiertes Steuerungsmodell. Unsere Verwaltungen brauchen Mut sich dem Prinzip Open zu öffnen. Und unsere Verwaltungen brauchen eine Finanzierungsperspektive um nachhaltig zu funktionieren.

Es ist ein zentrales Anliegen von mir, strategisch über Open-Source-Governance zu sprechen, nicht nur darüber was alles praktisch zu tun sein wird. Ich frage mich:
Wie gestalten wir eine Open-Source-Governance aus der Mangelverwaltung heraus?
Wie betten wir eine Open-Source-Governance in die strapazierten Haushaltslagen und in den demographischen Wandel ein?
Das sind Fragen, mit denen sich der Folgebericht der KGSt zum Thema Open Source befassen wird.

Nehmen wir die Digitale Souveränität ernst und unterlegen die Zielsetzung mit Ressourcen?
Oder wird die betriebliche Anwendung nicht mit den relevanten Erkenntnissen mithalten können?

Lassen Sie uns sprechen, worüber man sonst vornehm schweigt: Geld. Ich habe beobachtet, dass politische Entscheidungsträger*innen regelmäßig unzufrieden sind, wenn sie mangelnde Konnexität erfahren. Also wenn sie Aufgaben übertragen bekommen, aber keine Finanzierung dafür erhalten. Bei allem Willen zur Verantwortung und bei aller Gestaltungskompetenz, ohne Finanzierung wird der Anspruch zur kommunalen Digitalen Souveränität in der Fläche scheitern. Wir brauchen Förderprogramme für Digitale Souveränität, welche die Ausstiegskosten tragen aus dem bisherigen herstellerspezifischen Technologiepfad des öffentlichen Dienstes. Wir sind gut beraten, wenn wir ein höherwertiges Organisationsmodell bewirtschaften als die herstellergebundene Abhängigkeit unserer immateriellen Infrastruktur fortzusetzen. Aus kommunalen Spitzenverbünden heraus formuliert wären Open-Source-Förderprogramme plausibel. Denn aufgrund der Synergiemöglichkeiten mit Open-Source-Software, z.B. zur interkommunalen Kooperation, würden Förderprogramme nur einem Teil der wirtschaftlichen Ausstiegskosten aus der herstellerspezifischen Software entsprechen. Ein entsprechend höherwertiges Organisationsmodell für den öffentlichen Dienst – eine Open-Source-Governance – würde uns einen hohen return of investment versprechen.

Ich bin überzeugt von der Haltung: Public money? Public code! Öffentliche Gelder sollen öffentliche Güter erzeugen. Wir wollen Wissen aus Silos befreien und es behördlich zugriffsfähig und anwendbar machen. Dafür brauchen wir einen Infrastruktur-Fonds für Open-Source-Software. Diese Haltung überzeugt mich, denn ich erkenne darin einen wesentlichen strategischen Ansatz, um mit den massiven Anforderungen an die Reinvestition in unsere digitale Infrastruktur umzugehen. Unsere digitale Infrastruktur entspricht heute der funktionalen Basis unseres Staates. Die Aufgabe könnte also kaum prioritärer sein.

Gerne sind Sie eingeladen, die Reise durch das Land von OSS gemeinsam mit uns zu bestreiten. Vielen Dank für Ihr resilientes Herz, Ihren Verstand und Ihren Mut – sowie an dieser Stelle für Ihre Aufmerksamkeit – vielen Dank!

Dokument zum Herunterladen

Die Präsentationsfolien des Zauberers von OSS können hier heruntergeladen werden.

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Thursday, 13 January 2022

Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund

  • Do-FOSS
  • 20:35, Thursday, 13 January 2022

Open-Source-Gärten in Dortmund

Die Open-Source-Tomate

Bild: Die Open-Source-Tomate

Die Stadt Dortmund wird Open-Source-Saatgut-Stadt! Inspiriert durch die Open Source Gardens sollen möglichst viele Dortmunder*innen Open-Source-Saatgut nutzen und untereinander als Community teilen. Das Umweltamt der Stadt Dortmund tritt hier als Impulsgeber zum Aufbau einer Open-Source-Saatgut-Community auf, welches die Koordination der Saatgutverteilung übernimmt. Das gemeinsame Dortmunder Gärtnern wird dieses Jahr mit einer Auftaktveranstaltung am 19.01.2022 begonnen. Die Stadt Dortmund stellt zum initiieren des Community-Kreislaufs Open-Source-Tomatensaatgut der Sorte Sunviva initial bereit. Zum Ende der Veranstaltung kann Interesse an dem freiem Saatgut bekundet werden.

Einen schönen Eindruck von der Sunviva-Tomate gibt es auf dem pixelfed-account von LUMA. Der Ansatz der Open-Source-Saatgut-Stadt folgt in dieser Pflanzsaison auf die Open-Source-Saatgutaktion der Kommunen für biologische Vielfalt e.V. vergangenen Jahres, bei der Open-Source-Saatgut als bundesweites Musterbeispiel für Biodiversität in verschiedenen Kommunen vorgestellt wurde. Mit Open-Source-Saatgut kann Offenheit gesät, Freiheit geerntet und leckeres Gemüse gegessen werden. Per Open-Source-Saatgutspende an die Shanti Leprahilfe aus Dortmund kann zusätzlich ein Beitrag zur Überlebenshilfe in Nepal geleistet werden. Hierzu kann die Shanti Leprahilfe kontaktiert werden.

Auf der Seite Saatgut wie Software – Eine Frage der Lizenz zeigt Do-FOSS die wesentlichen Gemeinsamkeiten von Saatgut und Software auf. In diesem Lichte freut es Do-FOSS besonders, dass das Dortmunder Engagement für Open-Source-Saatgut nun im Sinne einer Community-Building-Strategie verfolgt wird. Entsprechend bewirbt Do-FOSS die Auftaktveranstaltung gerne und wünscht der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund viel Erfolg – auch über die Stadtgrenzen hinaus.

Pressemitteilung der Stadt Dortmund im Wortlaut

Culinaris - Saatugut für Lebensmittel

Bild: Culinaris – Saatugut für Lebensmittel

Säen für die Pflanzenvielfalt – Diskussion über Open-Source-Saatgut und Ausgabe von Tomaten-Saatgut

Lust gemeinsam zu gärtnern? Das Umweltamt, das Amt für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters und des Rates der Stadt Dortmund, die zivilgesellschaftlichen Initiativen OpenSourceSeeds, der Dortmunder Ernährungsrat (in Gründung), sowie das Klimabündnis Dortmund laden zur gemeinsamen Open-Source-Tomatenaufzucht ein. Am 19. Januar 2022, von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr treffen sich alle Interessierten online. Um Anmeldung wird per E-Mail wird gebeten: cnaehle@stadtdo.de. Es wird dann eine Bestätigungsmail mit Einwahl-Link verschickt.

Die Etablierung der „Open-Source-Saatgut-Stadt-Dortmund“ wird das erste Vorhaben sein des neuen kommunalen Handlungsprogramms „Klima-Luft 2030“ aus dem Handlungsfeld „Landwirtschaft und Ernährung“. Am 19. Januar 2022 wartet ein spannendes Programm, an dessen Ende man sich für die gratis Ausgabe von Open-Source-Saatgut der Tomatensorte Sunviva melden kann. Dann steht der kommenden gemeinsamen Pflanzsaison nichts mehr entgegen!

Für einen thematischen Einstieg in die Hintergründe zu Open-Source-Saatgut eignet sich dieses Erklärvideo auf der Startseite von OpenSourceSeeds (1:43 Min.): https://opensourceseeds.org.

Das Programm am 19. Januar 2022 ab 19 Uhr:

1. „Begrüßung und Moderation“
Umweltamt, Christian Nähle, 10 Min.

2. „Vorstellung der Initiative OpenSourceSeeds“ (https://www.opensourceseeds.org)
Dr. Johannes Kotschi, 20 Min. Vortrag, 10 Min. Fragen

3. „Auf dem Weg zur lokalen Ernährungswende – Vorstellung des Ernährungsrates Dortmund (in Gründung)“
Amt für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters und des Rates der Stadt Dortmund & Ernährungsrat Dortmund in Gründung, Alessa Heuser, 10 Min.

4. „Aus der Praxis – Open-Source-Gärtner Jörg Lüling“
Kurzvortrag aus der Praxis mit Fotos, 10 Min.

5. „Zwischenreflexion und Vorstellung des Exportprojekts Dortmunder Open-Source-Saatgut als Überlebenshilfe (durch die Shanti-Leprahilfe https://shanti-leprahilfe.de)“
Shanti Leprahilfe Dortmund e.V., Marianne Grosspietsch, 10 Min.

6. Öffentlichkeitsarbeit
per Dialog vorgestellt, u.a. Umweltamt, Christian Nähle, 5 Min.

7. Abschluss „Saatgut ist heilig“
Klimabündnis Dortmund, Friedrich Laker und moderativer Abschluss
Umweltamt, Christian Nähle, 10 Min.

Im Anschluss gibt es in einem Breakout-Raum ein ergänzendes Angebot für Lehrkräfte von Claudia Werner. Hierzu wird bereits auf den Open-Source-Saatgutblog der Johann-Gutenberg-Realschule verwiesen: https://www.jgr-dortmund.de/schulleben/projekt-open-source-tomate-sunviva.html)

Zum Hintergrund:

Klimawandel fordert Vielfalt im Saatgut

Der internationale Saatgutmarkt wird von immer weniger Unternehmen bestimmt. Da die Saatgutfirmen ihre Züchtungen immer stärker vereinheitlichen, geht die Pflanzenvielfalt stetig zurück. Diese Entwicklung verringert die Fähigkeit der Landwirtschaft, sich an regionale Unterschiede und den Klimawandel anzupassen und macht sie damit auch anfälliger für Umwelteinflüsse. Ökologische Vielfalt ist eine zentrale Grundlage dafür, dass sich Landwirtschaft an den Klimawandel anpassen kann. Dafür leistet das samenfeste Open-Source-Saatgut einen entscheidenden Beitrag zur Klimafolgenanpassung. Durch die aktuelle Entwicklung auf dem Saatgutmarkt ist nicht nur die ökologische Vielfalt, sondern auch unsere
Ernährung gefährdet.

Steriles Hybridsaatgut und seine Folgen für Landwirt*innen

Gemüse keimt heutzutage in der Regel von sogenanntem Hybridsaatgut. Für Hybridzüchtungen werden bestimmte Eigenschaften einer Pflanze wie Pflanzengröße, Form und Farbe der Früchte durch Kreuzung von Inzuchtlinien verstärkt. Ein gewünschter Effekt ist, dass die erste Generation überdurchschnittlich gute Ertragsergebnisse liefert. Die Kehrseite ist jedoch, dass die Landwirt*innen das Saatgut aus eigener Ernte nicht verwenden können. Es verliert seine Einheitlichkeit. Manche Pflanzen würden z.B. sehr groß, andere sehr klein. Das bringt enorme Schwierigkeiten für die Weiterverarbeitung und den Verkauf der Ernte mit sich. Zum Teil sind Hybride sogar steril, so dass sie sich gar nicht fortpflanzen können. Zudem dürfen Landwirt*innen das selbst geerntete Saatgut mitunter aufgrund von Lizenzbestimmungen nicht verwenden. Auf diese Weise entsteht neben der ökologischen Verringerung auch eine Abhängigkeit der Landwirt*innen von Saatgutproduzent*innen, denn das Saatgut muss jedes Jahr neu gekauft werden. Dies trifft sowohl die heimische Landwirtschaft als auch Landwirt*innen in Länden des Globalen Südens. Die Alternative zu Hybridsaatgut ist samenfestes Saatgut, das nachbaufähig, also fruchtbar ist und in den nächsten Generationen Pflanzen mit den gleichen Eigenschaften hervorbringt.

Berücksichtigung regionaler und klimatischer Unterschiede

Die in Dortmund auf dem Acker der Solidarischen Landwirtschaft Kümper Heide gesäte Tomatenpflanze „Sunviva“ ist samenfest. Sie ist aber nicht nur aufgrund ihrer Samenfestigkeit, sondern auch wegen ihrer rechtlichen Eigenschaften ein wesentlicher Baustein für die Klimafolgenanpassung. Denn nach ihrer Züchtung wurde die Tomatensorte unter eine Open-Source-Saatgutlizenz gestellt. Anders als bei herkömmlichen Rechten an Saatgut erlaubt diese Art der Lizenz, die Samen frei und kostenlos zu verwenden. Auf diese Weise wird die Verwendung des Saatguts für die Allgemeinheit gesichert. Die Besonderheit ist, dass Landwirt*innen das Saatgut vermehren und für regionale Bedürfnisse weiterentwickeln dürfen. Dabei bleibt es auch in Zukunft frei von Lizenzkosten. Anders als bei Einheitssaatgut großer globaler Konzerne können daher bei Open-Source-Saatgut regionale Unterschiede und klimatische Veränderungen bei der Züchtung und beim Anbau dauerhaft berücksichtigt werden.

Solidarische Landwirtschaft in Dortmund

Als Partnerin für den Anbau der Open-Source-Tomate „Sunviva“ hat sich die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) Kümper Heide in Dortmund angeboten. Die Grundidee jeder SoLaWi ist, dass sich Landwirt*innen mit Verbraucher*innen von Anfang an in einer Gemeinschaft zusammentun. So verpflichten die Mitglieder sich im Vorfeld zur Abnahme des Gemüses und finanzieren alles, was für den Anbau notwendig ist, vor. Die Ernte steht allen gleichermaßen zur Verfügung. Somit werden Risiko und Ernte geteilt. Außerdem können alle Mitglieder der Gemeinschaft auf dem Acker mitarbeiten, sich in Arbeitsgruppen und demokratisch in ein Plenum einbringen. Ernährung wird als gemeinschaftliche Aufgabe wahrgenommen.

OpenSourceSeeds

Entscheidend für die erfolgreiche Arbeit des Umweltamtes ist die Bereitstellung einer Open-Source-Saatgut-Lizenz. Diese wurde 2017 durch „OpenSourceSeeds – AGRECOL“ https://www.opensourceseeds.org) zur freien Verfügung veröffentlicht.

Weitere Informationen

Für Rückfragen steht Ihnen in der Koordinierungsstelle für Klimaschutz und Klimaanpassung des Umweltamtes zur Verfügung:

Christian Nähle
(0231) 50–2 87 74
cnaehle@stadtdo.de
http://www.klimaschutz.dortmund.de

Die Stadt Dortmund unterstützt mit diesem Programm die UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung.

Redaktionshinweis:

Ergänzend hängt dieser Medieninformation die Pflanzanleitung an „Tomaten selbst zu ziehen ist gar nicht schwer“.

Außerdem ist ein Bild der Open-Source-Tomatensorte Sunviva beigefügt (Quelle: Culinaris – Saatugut für Lebensmittel).

Pressekontakt: Christian Schön

Gefördert durch mit ihrer mit Mitteln des
Logo Engagement Global Logo Servicestelle - Kommunen in der einen Welt Logo Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Dokumente zum Herunterladen

Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 12.01.2022 kann hier und die Pflanzanleitung „Tomaten selbst zu ziehen ist gar nicht schwer“ kann hier heruntergeladen werden.

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Friday, 10 December 2021

Koordinierungsstelle Open Source und Digitale Souveränität

  • Do-FOSS
  • 21:56, Friday, 10 December 2021

Stadt Dortmund prüft Institutionalisierung von Freier Software

FOSS Koordinierungsstelle

Bild: FOSS Koordinierungsstelle

Im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie (Roadmap Memorandum zur Digitalisierung 2020 – 2025) prüft die Stadt Dortmund derzeit die Einrichtung einer Koordinierungsstelle Open Source und Digitale Souveränität. Der strukturierten Entwicklung einer Open-Source-Governance zur Bearbeitung der vielschichtigen Aspekte von Open Source würde mit dieser Koordinierungsstelle ein institutioneller Rahmen gegeben. Das Ziel Open Source in Kommunen als einen Baustein für mehr Digitale Souveränität zu verankern, erfordert die tägliche Widmung einer professionellen Aufmerksamkeit in den Behörden. Dies ist eine ämterübergreifende Aufgabe, welche u.a. IT-Steuerung und -Management, Vergabe und Beschaffung, Organisationsmanagement, Finanzmanagement und Controlling, rechtliche Fragen, sowie die Rolle der Verwaltung im Open-Source-Ökosystem und viele weitere Aspekte in einer Gesamtstrategie zusammenführen muss. Für Do-FOSS gehört zu den Aufgaben der Koordinierungsstelle Open Source in Zukunft zum Beispiel auch die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung (ZenDiS), welches derzeit unter der Schirmherrschaft des Beauftragten der Bundesregierung für Informationstechnik (BfIT) aufgebaut wird. Mit dem Wissensaufbau und der Entwicklung praxistauglicher Lösungswege, könnte die Koordinierungsstelle Open Source zudem wertvolle Vorarbeiten leisten, welche von anderen Kommunen aufgegriffen werden können. Ein solches Open-Source-Mindset im Sinne interkommunaler Synergien begrüßt Do-FOSS ebenso wie die Einrichtung der Koordinierungsstelle selbst.

Koordinierungsstelle Open Source und Digitale Souveränität

Das „Memorandum zur Digitalisierung 2020 bis 2025“ verweist bereits auf die hohe Bedeutung von Open Source für die digitale Souveränität der Kommune, indem es fordert, wo möglich Open Source Software zu nutzen und die von der Verwaltung entwickelte oder zur Entwicklung beauftragte Software der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Eine Potentialanalyse zur Anwendung von Open Source in der Stadtverwaltung Dortmund befindet sich bereits in Arbeit. Die Ergebnisse werden den politischen Gremien voraussichtlich im 1. Quartal 2022 vorgelegt. Auf Basis dieser Ergebnisse sollte eine Open Source-Strategie für die Stadt Dortmund abgeleitet werden, die anhand standardisierter Bewertungskriterien die Entscheidungsfindung für den Einsatz von Open Source-Software unterstützt und einen Fahrplan zur Sicherstellung der digitalen Souveränität enthält. Dazu ist es notwendig Aspekte der Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Praktikabilität des Einsatzes von Open Source-Lösungen transparent zu machen und sinnvoll abzuwägen. Dazu ist die Durchführung von Technologieanalysen und einem zugehörigen Normenscreening ebenso notwendig, wie die Vernetzung mit staatlichen sowie nicht-staatlichen Open Source-Initiativen auf nationaler wie internationaler Ebene.

Um dies zu erreichen und gleichzeitig eine institutionalisierte Schnittstelle zwischen dosys, Datenschutz, Politik und gesellschaftlichen Initiativen sicherzustellen, wird die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für Open Source und Digitale Souveränität im CIIO geprüft.

Quelle: Anlage zur Roadmap Memorandum zur Digitalisierung 2020 – 2025, S. 50

Digitale Souveränität und Open Source in Kommunen

Wer sich bezüglich der aktuellen Diskussion rund um das Thema Digitale Souveränität und den Zusammenhang zu Open Source weitergehend informieren will, sei auf die folgende Diskussion verwiesen. Mit Datum vom 04.11.2021 hat der Digitale Staat Online / Behörden Spiegel die Onlinediskussion Digitale Souveränität und Open Source in Kommunen veranstaltet:

Was bedeutet Souveränität für Kommunen und wie müssen sie sich in einer zunehmend digitalisierten Welt aufstellen, um souverän zu handeln und zu gestalten? Konkrete Hebel zur Stärkung der Digitalen Souveränität sind beispielsweise die konsequente Forderung von Offenen Standards und der vermehrte Einsatz von Open-Source-Software (OSS) in der Öffentlichen Verwaltung.

Do-FOSS-Geschäftsführer Christian Nähle hat an der Diskussion teilgenommen und gibt Einblick in die aktuelle Open-Source-Entwicklung der Stadt Dortmund und die weitere Open-Source-Arbeit der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) für eine Open-Source-Governance. Außerdem äußert er seine Wünsche nach Fördermitteln für einen Open-Source-Infrastrukturfonds an die neue Bundesregierung.



Link zum Video
Digitaler Staat Online: Digitale Souveränität und Open Source in Kommunen. Link zu YouTube!

Im verlinkten Video finden sich die wesentlichen Aussagen von Do-FOSS an den Zeitmarken 31,57, 1:02,47, 1:21,16 und 1:27,04.

Fazit

Für Do-FOSS stellt es eine Notwendigkeit dar, zukünftig in alle IT-Entscheidungen die Auswirkungen auf die Digitale Souveränität einzubeziehen. Eine Koordinierungsstelle Open Source ist zur Etablierung einer Open-Source-Governance unabdingbar.

Dokument zum Herunterladen

Die Roadmap zur Digitalisierung 2020 – 2025 inkl. Anlage kann hier heruntergeladen werden.

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Saturday, 23 October 2021

Kooperationen um AG KRITIS erweitert

  • Do-FOSS
  • 20:39, Saturday, 23 October 2021

Do-FOSS bettet sich weiter in bestehende gesellschaftliche Strukturen ein. Nachdem bereits die Free Software Foundation Europe, die FOSS-AG, das Offene Kommunen.NRW Institut (OK.NRW), der ver.di Bezirk Westfalen, die Document Foundation, digitalcourage, die Open Source Business Alliance, Pauluskirche und Kultur und das Klimabündnis Dortmund als Kooperationen aufgeführt sind, erweitern wir unser Wissens- und Handlungsnetzwerk um die AG KRITIS.

Die AG KRITIS ist vollständig unabhängig von Staat oder Wirtschaft und vertritt als Ziel einzig und allein, die Versorgungssicherheit der Bevölkerung zu erhöhen. Die Mitglieder der AG KRITIS sind Fachleute und Expert*innen, die sich täglich mit Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) beschäftigen. Die AG KRITIS ist der Auffassung, dass die Ressourcen der Bundesrepublik zur Reaktion auf Großschadenslagen durch Cyber-Vorfälle im Bereich der Kritischen Infrastrukturen nicht ausreichen, um die Auswirkungen der dadurch verursachten Krisen und Katastrophen zu bewältigen. Eine wesentliche politische Position der AG KRITIS lautet, dass im KRITIS-Umfeld eingesetzte Software grundsätzlich quelloffen gestaltet sein soll.

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Tuesday, 20 July 2021

Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität

  • Do-FOSS
  • 17:48, Tuesday, 20 July 2021

Bericht der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) erschienen

KGSt Logo

Logo: KGSt (© KGSt)

Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) hat am 09.07.2021 einen Bericht veröffentlicht mit dem Titel Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität. Damit wird Open Source als Thema erstmals prioritär im kommunalen Spitzenverbund angesiedelt. Der nun zugrundeliegende Bericht ist ein zentraler Baustein für den öffentlichen Dienst und die weitere kommunale Open-Source-Diskussion sowie einen gemeinschaffenden Ansatz der interkommunalen Kooperation. Do-FOSS freut sich in dem insgesamt 40-köpfigen Autor*innenteam mit Do-FOSS-Geschäftsführer Christian Nähle, vertreten gewesen zu sein. Der Open-Source-first-Ansatz der Stadt Dortmund wird als Muster zur strategischen Herangehensweise einer Großstadt (S. 85) detailreich hervorgehoben. Für Do-FOSS ist es erfreulich, dass die Stadt Dortmund als kommunales Vorbild dient. Aus Sicht von Do-FOSS ist hierbei besonders relevant, dass sowohl die KGSt, als auch die Stadt Dortmund Open Source als Freie Software definieren. Also Software, die frei verwandt, verstanden, verbreitet und verbessert werden darf. Mit ihrem Bericht zu Digitaler Souveränität und der darauf folgenden Festlegung von Freier Software als Standard hat die Stadt Dortmund wesentliche Grundlagen für ihre digitale Daseinsvorsorge gelegt. Die Stadt Dortmund dient durch diese Entscheidungen bundesweit als Vorbild für andere Kommunen.

Auch die Open-Source-Tomate des Dortmunder Umweltamtes wird in dem KGSt-Bericht als Analogie für die Notwendigkeit von Freier Software angeführt.


Gegenüberstellung der Freiheiten von Freier Software und Open Source Saatgut
Originalbild: Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten, S. 80, Creative Commons 3.0 (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Lizenz

Do-FOSS ist dankbar für die tolle Autor*innengemeinschaft bei der KGSt, die bereits jetzt herzlich zur (aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht neu terminierten) kommunalen Open Government Konferenz nach Dortmund eingeladen ist. Diese Konferenz wird ein Angebot für alle Interessierten an der Digitalen Souveränität ihrer Kommune sein, um das Thema gemeinsam zu entwickeln.

Digitale Souveränität wird definiert als „die Fähigkeiten und Möglichkeiten von Individuen und Institutionen, ihre Rolle(n) in der digitalen Welt selbstständig, selbstbestimmt und sicher ausüben zu können“. (Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität, S. 76, 09.07.2021)

Mit der Zielrichtung der Digitalen Souveränität wird die KGSt im Laufe diesen Jahres einen zweiten Berichtsteil mit dem Schwerpunkt Open-Source-Governance vorstellen. Es geht um Aspekte von Beschaffung und Vergabe über Lizenzmanagement sowie Community Engagement bis hin zu Fragen der Vermögensbildung und der interkommunalen sowie ebenenübergreifenden Zusammenarbeit. Ferner stellen sich Fragen einer Haltung und Kultur, die Innovation und Kreativität mit Freier Software im öffentlichen Dienst konsequent fördert. Freie Software ist mehr als Code! Auch an dem zweiten Berichtsteil wird Do-FOSS wieder beteiligt sein und berichten.

Dokument zum Herunterladen

Der Bericht der KGSt Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität kann hier heruntergeladen werden.

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Monday, 07 June 2021

Green-IT: Stadt Dortmund bekennt sich zum Blauen Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte

  • Do-FOSS
  • 17:03, Monday, 07 June 2021

Freie Software für Digitale Nachhaltigkeit

Logo des Blauen Engels

Logo: Blauer Engel (© MBU)

In ihrem Sachstandsbericht Green IT bei der Stadt Dortmund vom 11.03.2021 bekennt sich die Stadt Dortmund zum Blauen Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte. Getragen wird das Umweltzeichen des Blauen Engels vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, dem Umweltbundesamt, der Jury Umweltzeichen und der Ral gGmbH. Der Blaue Engel fordert Eigenschaften von mit dem Gütesiegel ausgezeichneter Software, welche Kriterien von Freier Software aufgreifen. Dies Betrifft u.a. die Offenlegung des Quellcodes und die damit einhergehende Transparenz des Softwareprodukts, Offene Standards, Nutzungsautonomie und die Ausreizung der potenziellen Hardware-Nutzungsdauer. Durch das Umweltzeichen des Blauen Engels wird deutlich: Der Schlüssel zur Erhöhung der Energieeffizienz und Schonung natürlicher Ressourcen liegt nicht nur in der Hardware, sondern insbesondere in der Software. Diese Erkenntnis institutionalisiert sich in der Dortmunder Verwaltung über den Begriff Green IT. Für die Stadt Dortmund heißt es daher: Digitale Nachhaltigkeit braucht Freie Software. Diese Notwendigkeit reiht sich ein in den politischen Beschluss einer Freien-Software-First-Strategie und ergänzt diese um die Nachhaltigkeitsdimension.

Auszug aus dem Sachstandsbericht Green IT bei der Stadt Dortmund im Wortlaut

Der IT-Planungsrates hat in seiner 30. Sitzung im Oktober 2019 die Kooperationsgruppe (KG) Green IT ins Leben gerufen, die einen Weg aufzeigen soll, das Thema Green IT in der Verwaltung nachhaltig zu verankern. Das Dortmunder Systemhaus ist Teil dieser Kooperationsgruppe und hat das Ziel das Thema „Green IT“ wieder in den Vordergrund zu stellen, bestehende Ansätze fortzuführen und neue Ansätze zu erproben. […] Dabei sollen u. a. folgende Themenfelder besetzt werden: […]

Software

  • Bei der Beschaffung von Softwareprodukten werden – soweit verfügbar – Produkte mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel für Software“ bevorzugt. Andernfalls werden die Kriterien im Beschaffungsprozess so weit wie möglich berücksichtigt (z. B. Leitfaden zur umweltfreundlichen öffentlichen Beschaffung von Software), um bspw. Nutzungsautonomie zu fördern und Obsoleszenz von Hardware zu vermeiden.
  • Bei der Beauftragung von Softwareentwicklungen werden die Vergabekriterien des Umweltzeichens „Blauer Engel für Software“ (DE-UZ 215) zu Grunde gelegt. Diese sind in der derzeitigen Fassung für bestehende Clientanwendungen formuliert. Die Anforderungen in den Bereichen „Ressourcen- und Energieeffizienz“, „Potenzielle Hardware-Nutzungsdauer“ sowie „Nutzungsautonomie“ sind auch für Neu-/Weiterentwicklungen anwendbar.

Auszug aus den Vergabekriterien des Blauen Engels für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte im Wortlaut

In der Einleitung des Blauen Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte heißt es:

Das Umweltzeichen Blauer Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte stellt insbesondere für Beschaffer*innen und Nutzer*innen von Softwareprodukten eine Orientierung dar und schafft Aufmerksamkeit für die Rolle der Software im Bereich IKT. […] Mit dem Umweltzeichen Blauer Engel für „Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte“ (DE-UZ 215) können Produkte gekennzeichnet werden, die im besonderen Maße sparsam mit den Hardwareressourcen umgehen und in ihrer Nutzung einen sparsamen Energieverbrauch aufweisen. Aufgrund geringerer Leistungsanforderungen wird eine längere Hardware-Nutzungsdauer möglich. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch eine hohe Transparenz aus und ermöglichen Nutzenden besondere Freiheiten im Umgang mit der Software. […] Ziel des Umweltzeichens ist es, den Energieverbrauch der Informations- und Kommunikationstechnik insgesamt zu reduzieren und die Ressourceneffizienz zu steigern.

Fazit

Digitale Nachhaltigkeit braucht Freie Software. Im Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund beschreibt die Stadt bereits, dass Offenheit und Transparenz schon auf der Ebene der Algorithmen umzusetzen sind. Außerdem misst die Stadt im Sinne der globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Nachhaltigkeit auch bei der Digitalisierung eine zentrale Bedeutung zu. Die Digitalisierung sieht sie gleichzeitig als ein wesentliches Instrument zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Mit dem Blauen Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte gestaltet die Stadt Dortmund die Ansprüche ihres Leitbilds aus. Do-FOSS begrüßt diese nachhaltige Entwicklung in der Digitalisierung der Stadt Dortmund.

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Der Sachstandsbericht Green IT bei der Stadt Dortmund kann hier heruntergeladen werden.

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Monday, 31 May 2021

Freie Software ist von jetzt an Standard in Dortmund! – Medienresonanz

  • Do-FOSS
  • 17:04, Monday, 31 May 2021

Open-Source-Stadt Dortmund

Do-FOSS-Sendet

Do-FOSS sendet

Freie Software ist von jetzt an Standard in Dortmund! Diese politische Zeitenwende hat eine breite Wahrnehmung und ein wohlwollendes mediales Echo erfahren. Besonders auf das Journal der Kommunalen Gemeinschaftsstelle (KGSt), S. 21 und die bundesweite Publikation von ver.di, als Dokumente im Kontext des öffentlichen Dienstes, möchte Do-FOSS für die weitere Freie-Software-Arbeit hinweisen. Im Folgenden findet sich ein vorläufiger Medienspiegel zum Open-Source-first-Ansatz der Stadt Dortmund, wie im Memorandum Digitalisierung 2020 bis 2025 beschlossen. Weitere Informationen gibt es stets aktuell auf dem Mastodon-Account von Do-FOSS.

Passend zur Dortmunder Entwicklung startet das Land NRW in Verantwortung des Beauftragten des Landes für die Informationstechnik des Landes (CIO) eine zentrale Austauschplattform für Open-Source-Software. Dies hatten u.a. die Stadt Dortmund und Do-FOSS gemeinsam mit weiteren Mitgliedern eines Interessensverbandes im Rahmen einer Initiative der Open Source Business Alliance (OSBA) und der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister (Vitako) letztes Jahr gemeinsam gefordert.

Presseartikel (nach Erscheinungsdatum und alphabetisch sortiert)

22. März

31. März

1. April

2. April

3. April

6. April

8. April

9. April

12. April

21. April

1. Mai

25. Mai

Nachtrag: 4. Juni

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Sunday, 02 May 2021

Open-Source-Impfstoff für die Welt in der Krise

  • Do-FOSS
  • 21:14, Sunday, 02 May 2021

Vom Recht auf unschädliche Benutzung

Coronavirus symbol

Bild: Corona-Krise

Die Lösungen von gesellschaftlichen Krisen erfordern Kooperation. Exklusives Wissen hemmt Gesellschaften Lösungsansätze gemeinsam zu verfolgen und Krisen gerecht zu lösen. Die Möglichkeit Krisen durch geteiltes Wissen resilient zu lösen hat Do-FOSS bereits im Blogbeitrag Mit dem Prinzip Open krisenfeste und gemeinwohlorientierte Lösungen schaffen beschrieben. Nun greifen die Dortmunder ver.di-Vertrauensleute in der aktuellen Inside ver.di das Krisenlösungspotenzial des Prinzips Open erneut auf und machen sich für Open-Source-Impfstoff stark.

Kampagnen wie Public, Money? Public Code! oder Öffentliches Geld – Öffentliches Gut lassen sich in ihrer Logik auch einfach für Open-Source-Impfstoff begründen – oder allgemeiner: Public Money? Public Good!. Durch Open-Source-Lizenzen könnten alle Menschen schnell ein Recht auf unschädliche Benutzung von Impfstoff zur Bewältigung der weltweiten Corona-Krise erhalten. Dieser drängenden Debatte verschafft Do-FOSS gerne mehr Öffentlichkeit.

Nachtrag 16.05.2021: Weiterführende Informationen zum Thema

Das Thema Patente rund um Pharmazie und Impfstoffe wurde zuletzt intensiv öffentlich debattiert. Aus Sicht von Do-FOSS sticht in dieser Debatte das Beispiel Patente auf HIV-Medikamente besonders heraus, da die historischen Daten wissenschaftlich untersucht werden konnten. Insbesondere kann die Schwere des Verlaufs des Infektionsgeschehens mit der Verfügbarkeit von Medikamenten übereingebracht werden. Do-FOSS möchte daher auf den treffenden Kommentar auf Netzpolitik.org Patente helfen nicht gegen Pandemien hinweisen. Zudem möchte Do-FOSS auf die Open Source Pharma Foundation verweisen, welche Medizin für Alle per Open Source über Covid-19 hinaus zu ihrem Thema gemacht hat.

Open-Source-Impfstoff – Beitrag in der Inside ver.di

Patent auf Corona-Impfstoff mit tödlicher Wirkung

Gesundheit ist kein Privatbesitz – vom Missbrauch des Eigentums und dem Sinn von Open-Source-Impfstoff

Ein Großteil der Entwicklungskosten der Corona-Impfstoffe sind von unseren Steuergeldern bezahlt. Staatlich finanzierte Universitäten lieferten ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse. Die Milliardengewinne allerdings fließen in die Taschen der Pharmakonzerne, die mit einer Patentierung der Impfstoffe auch noch ihr Wissen privatisieren, Lizensierungen verhindern und damit die Versorgung der Allgemeinheit ausschließen: Vielen Ländern dieser Erde bleibt ein Impfstoff vorenthalten – mit tödlichen Konsequenzen. Solidarität sieht anders aus.

Fakten und Hintergründe geben hier zwei selbsterklärende Texte aus den öffentlich-rechtlichen Medien zu der verstörenden Lage.

WTO-Chefin ruft zu Lizenzherstellung von Corona-Impfstoffen auf

Die neue Generaldirektorin der Welthandelsorganisation WTO, Ngozi Okonjo-Iweala, appelliert an die Hersteller von Corona-Impfstoffen, den Weg für eine Lizenzfertigung ihrer Vakzine durch andere Unternehmen freizumachen. Dies sei dringend notwendig, um auch arme Länder mit Impfstoff zu versorgen, sagte die WTO-Chefin der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Es gebe weltweit mehr als 130 Staaten „ohne eine einzige Dosis“ Impfstoff. „Das ist nicht akzeptabel, denn es sterben deshalb Menschen.“ Vakzine für arme Länder zu beschaffen, sei im Eigeninteresse der reichen Staaten, betonte Okonjo Iweala: „Wenn wir nicht weltweit solidarisch handeln, dann werden sich die Virus-Mutationen vervielfachen und uns alle heimsuchen.“ Die WTO-Chefin lobte den britisch-schwedischen Impfstoff-Hersteller AstraZeneca und andere Produzenten dafür, dass sie die Lizenzfertigung ihrer Vakzine bereits ermöglichten. „Deshalb wäre es gut, wenn auch die anderen Unternehmen bereit wären, freiwillig Lizenzen für ihre Impfstoffe zu erteilen.“

(https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coronavirus-sonntag-227.html#WTO-Chefin-ruft-zu-Lizenzherstellung-von-Corona-Impfstoffen-auf; vom 14.03.2021, 13:56 Uhr)

Während man in Europa versucht, die Corona-Impfstoffproduktion schnell anzukurbeln, gehen weite Teile der Welt leer aus. Der geltende Patentschutz muss dringend aufgehoben werden, um alle zu schützen, kommentiert Daniel Loick.

Patentierung von Corona-Impfstoff – tödlich exklusiv

Ein Kommentar von Daniel Loick

Anfang des 17. Jahrhunderts begründete der niederländische Rechtstheoretiker Hugo Grotius ein allgemeines „Recht auf unschädliche Benutzung“. Demnach muss allen Menschen die Nutzung eines Guts gewährt werden, solange dem Eigentümer dadurch kein Schaden entsteht. Es ist daher für Grotius zum Beispiel ungerecht, einem anderen zu verweigern, dass er sich an meinem Feuer ein eigenes Feuer anzündet. Ebenso illegitim ist es, Lebensmittel zu vernichten, derer man selbst nicht bedarf, oder anderen eine Quelle zu verheimlichen, aus der man getrunken hat.

Ideen werden verbessert, wenn man sie teilt

Diese alte Idee eines Rechts auf unschädliche Benutzung wird häufig angeführt, um das Konzept des geistigen Eigentums zu kritisieren: Wenn ich meine Erkenntnis, meine Erfindung oder meine Kunst mit anderen teile, habe ich selbst davon nicht weniger. Im Gegenteil: Wie etwa die Open-Source-Bewegung gezeigt hat, werden Ideen, indem man sie teilt, gerade verbessert.


ver.di - Kein Profit durch die Pandemie

Ein besonders umstrittener Fall geistigen Eigentums ist das Patentrecht in Bezug auf Arzneimittel. Der Patentschutz ermöglicht es Pharmakonzernen nicht nur, die Preise für Medikamente festzusetzen, sondern auch, anderen die Herstellung von Generika zu untersagen. Die Auswirkungen davon erleben wir gerade in der Coronakrise.

Der Großteil der Menschen bleibt schutzlos

Die Entwickler des bislang wirksamsten Impfstoffes, die deutsche Firma BioNTech, und ihr US-Partner Pfizer, werden in diesem Jahr allein an dem Vakzin etwa 13 Milliarden Dollar Gewinn machen. Dieser Gewinn entsteht dadurch, dass sie die Nutzungihres Patents weiten Teilen der Welt vorenthalten: Während sich die reichsten Länder bereits den Großteil der verfügbaren Impfdosen gesichert haben, werden die ärmsten Regionen der Welt – und damit die große Mehrheit der Weltbevölkerung – noch Jahre auf einen Schutz gegen das Corona-Virus warten müssen.

Bereits im Oktober letzten Jahres haben die Regierungen von Indien und Südafrika, unterstützt von über 100 weiteren Ländern, in einem Schreiben an die Vereinten Nationen gefordert, für den Corona-Impfstoff den Patentschutz aufzuheben. Eine solche Freigabe könnte die Produktionskapazitäten hochfahren und würde mittelfristig Hunderttausende Leben retten.

Entwicklungskosten zulasten der Allgemeinheit

Bislang wird dieser Schritt jedoch von der EU und den USA blockiert. Ihr Argument: Ohne Gewinnaussichten gäbe es für Pharmakonzerne keine Anreize, in die Erforschung neuer Medikamente zu investieren. Doch dieses Argument geht fehl. Allein BioNTech hat im letzten Jahr über 350 Millionen Euro Steuergelder für die Entwicklung des Impfstoffes erhalten, mehr als die Hälfte der gesamten Entwicklungskosten. Zudem wäre ohne das Wissen und die medizinischen Erkenntnisse, die an staatlich finanzierten Universitäten und Forschungseinrichtungen produziert worden sind, eine so schnelle Entdeckung niemals möglich gewesen. Die gigantischen Gewinne, die die Firmen nun privat einfahren werden, basieren also auf den Investitionen, dem Wissen und der Arbeit der Allgemeinheit.

Privatisierung des Impfstoffes ungerecht und tödlich

In Bezug auf das von Grotius angeführte Beispiel des Teilens eines Feuers stellt sich die Situation also so dar: Eine Gemeinschaft stellt einer Privatperson Holz und Feuerzeug zur Verfügung. Diese macht damit ein Feuer, das sie dann einzäunt. Von allen, die sich an dem Feuer wärmen wollen, verlangt sie ein hohes Entgelt. Nicht nur teilt sie das Wissen, wie man am besten Feuer macht, mit niemandem, sondern sie verklagt auch alle, die nach derselben Methode ein Feuer anzünden, auf Unterlassung und Schadensersatz. Diejenigen, die kein Geld haben, das Feuer zu kaufen, erfrieren: Millionen von ihnen.

Wie Grotius schon vor 400 Jahren gezeigt hat, sind solche Rechtskonstrukte illegitim. An ihren Effekten zeigen sich deutlich die destruktiven und lebensfeindlichen Auswirkungen der modernen Vorstellung, Eigentum müsse exklusiv sein. Wir sollten diese Ungerechtigkeit nicht akzeptieren. Ebenso wie das Feuer gehört die Gesundheit niemandem oder allen.

Daniel Loick ist Associate Professor für Politische Philosophie und Sozialphilosophie an der Universität Amsterdam. Von ihm erschien 2016 im August-Verlag das Buch „Der Missbrauch des Eigentums“.

(Originaltext erschienen im Deutschlandfunk Kultur, in der Philosophiesendung „Sein und Streit“ am 10.01.2021 — https://www.deutschlandfunkkultur.de/patentierung-von-corona-impfstoff-toedlich-exklusiv.2162.de.html?dram:article_id=490464)

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Tuesday, 30 March 2021

Freie Software ist von jetzt an Standard in Dortmund!

  • Do-FOSS
  • 20:11, Tuesday, 30 March 2021

Memorandum Digitalisierung 2020 bis 2025

Do-FOSS Signiertes Dokument

Bild: FOSS-Memorandum

Der Dortmunder Rat hat Digitalisierung im Memorandum Digitalisierung 2020 bis 2025 zu einer politischen Führungsaufgabe erklärt. In diesem Zuge wurden am 11.02.2021 zwei zentrale Beschlüsse für Freie Software gefasst, zu denen das Protokoll heute, mit Datum vom 30.03.2021, veröffentlicht wurde (vgl. TOP 10.9):
  1. „Wo möglich Nutzung von Open Source Software.“
  2. „Von der Verwaltung entwickelte oder zur Entwicklung beauftragte Software wird der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.“

Open Source wo immer möglich

Wo möglich Nutzung von Open Source Software.
—Rat der Stadt Dortmund, 11.02.2021
Mit diesem Beschluss beansprucht die Stadtpolitik die Gestaltung der kommunalen Digitalen Souveränität und der Digitalen Teilhabe für sich. Der Beschluss bedeutet eine Beweislastumkehr zugunsten von Open-Source-Software und zulasten von proprietärer Software. Die Verwaltung muss zukünftig für jeden proprietären Softwareeinsatz begründen, warum keine Open-Source-Software eingesetzt werden kann. Aufgrund des Berichts der Dortmunder Stadtverwaltung zur Untersuchung der Potenziale von Freier Software und Offenen Standards wird Open-Source-Software im Sinne von Freier Software verstanden.

Public Money? Public Code!

Von der Verwaltung entwickelte oder zur Entwicklung beauftragte Software wird der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.
— Rat der Stadt Dortmund, 11.02.2021
Damit entspricht der Ratsbeschluss dem Anliegen der Kampagne Public, Money? Public Code!. Was mit öffentlichen Geldern finanziert wird, soll der Allgemeinheit zur Nutzung zur Verfügung stehen. Für Software wird dies über eine entsprechende Freie Lizenz erreicht. Mit ihrem Beschluss stellt die Lokalpolitik sicher, dass die Stadt Dortmund sich nicht nur aus der Freien-Software-Community bedient, sondern auch zu ihr beiträgt. Auf diese Weise können interkommunale Synergien getreu dem Motto gemeinsam entwickeln, individuell anwenden erreicht werden.

Bekräftigung Offener Standards

Sämtliche Prozesse werden unter dem eindeutigen Bekenntnis zur Charta „Digitales Dortmund 2018-2030“ weiterentwickelt.
— Rat der Stadt Dortmund, 11.02.021
Durch die Charta Digitales Dortmund 2018-2030 wurden u.a. Offene Standards als Anforderung für die weitere Digitalisierung festgeschrieben.

Politisch einstimmig für Freie Software

Der Beschluss für Freie Software wird von einer breiten politischen Basis getragen. Der Antrag wurde vom Rat der Stadt Dortmund einstimmig beschlossen. Der Digitalisierungsantrag wurde von folgenden Fraktionen gemeinsam eingebracht:
Die Fraktion FDP / Bürgerliste Freie Wähler hatte Änderungen an dem Antrag Memorandum zur Digitalisierung 2020 bis 2025 in der Sitzung des Ausschusses für Personal, Organisation und Digitalisierung vom 28.01.2021 beantragt, welche sie zur Voraussetzung für ihre Zustimmung gemacht hatte. Die Änderungen betrafen nicht die in diesem Betrag diskutierten Themenpunkte. Auch wenn durch die Nichtannahme des Änderungsantrags dazu geführt hat, dass sich die Fraktion in der auf die Ausschusssitzung folgenden Ratssitzung letztendlich enthalten hat, dokumentiert der Hergang jedoch, dass die Fraktion ebenfalls hinter den Themenpunkten zu Open Source und Offene Standards steht.

Fazit

Die Stadt Dortmund hat die politische Zeitenwende eingeläutet und den Ausstieg aus dem proprietären Zeitalter begonnen. Nun kommt es darauf an, dass die Stadt die geeigneten Mittel findet, diesen Ausstieg mittels einer proprietären Exitstrategie praktisch umzusetzen und bestehende Händlereinschlüsse aufzulösen. Für Do-FOSS ist der Beschluss des Memorandums Digitalisierung 2020 bis 2025 das Ergebnis eines funktionierenden demokratischen Lokaldiskurses. Die praktische Verwaltungsarbeit für Freie Software hat den notwendigen politischen Rückhalt, um gelingen zu können.

Dokumente zum Herunterladen

Das Memorandum Digitalisierung 2020-2025 kann hier und der Antrag der FDP/Bürgerliste Freie Wähler kann hier heruntergeladen werden.
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Monday, 15 March 2021

Kooperationen um Klimabündnis Dortmund erweitert

  • Do-FOSS
  • 21:00, Monday, 15 March 2021

Do-FOSS bettet sich weiter in bestehende gesellschaftliche Strukturen ein. Nachdem bereits die Free Software Foundation Europe, die FOSS-AG, das Offene Kommunen.NRW Institut (OK.NRW), der ver.di Bezirk Westfalen, die Document Foundation, digitalcourage, die Open Source Business Alliance und Pauluskirche und Kultur als Kooperationen aufgeführt sind, erweitern wir unser Wissens- und Handlungsnetzwerk um das Klimabündnis Dortmund.

Das Klimabündnis Dortmund ist ein Zusammenschluss vieler Verbände und Initiativen und in dieser Form einmalig für Dortmund. Das Bündnis zeigt das breite Spektrum des ehrenamtlichen Engagements für Klimaschutz in Dortmund. Die Mitglieder des Klimabündnisses wollen die kommunalen Entscheidungsträger*innen als auch die Mitbürger*innen dazu bewegen, sich viel stärker als bisher für Klimaschutz zu engagieren. Hierzu wird u.a. zu Klimadialogen eingeladen. Weitere Untersützer*innen des Klimabündnis Dortmund sind willkommen.

Wie Ressourcenverbrauch und Digitalisierung mitunter zusammenhängen, wurde von Do-FOSS auf der Konferenz Bits & Bäume miterarbeitet und hier anschaulich beschrieben.

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Sunday, 31 January 2021

Kommunen für biologische Vielfalt e.V. starten Open-Source-Saatgutaktion

  • Do-FOSS
  • 22:35, Sunday, 31 January 2021

Open-Source-Tomaten deutschlandweit beim Umweltamt der Stadt Dortmund bestellbar

Die Open-Source-Tomate

Bild: Die Open-Source-Tomate

Wo in anderen deutschen Städten die Kreativität bei neuer Verkehrsregelungen oder strengeren Vorgaben für neue Bauvorhaben endet, ist das Umweltamt in Dortmund im letzten Jahr einen Schritt weitergegangen und hat Open Source Tomatensaatgut der Sorte Sunviva geerntet.

Wer Offenheit säen, Freiheit ernten und leckere Tomaten essen möchte, kann Saatgut der Open-Source-Tomate Sunviva deutschlandweit formlos unter Nennung der eigenen Anschrift beim Umweltamt der Stadt Dortmund per E-Mail bei Herrn Christian Nähle bestellen: cnaehle@stadtdo.de

Die Kommunen für biologische Vielfalt e.V. haben in Kooperation mit dem Umweltamt der Stadt Dortmund ihre bundesweitverteilten Mitglieder per Anschreiben mit einem Open-Source-Saatgut-Starterset ausgestattet. Mit der Aktion wird auf die Notwendigkeit anders mit der Lebensgrundlage Saatgut umgehen zu müssen und auf die real existierende Möglichkeit dies tun zu können hingewiesen. Hierfür ist das Prinzip Open Source der Schlüssel. Do-FOSS hat in dem Beitrag Saatgut wie Software – Eine Frage der Lizenz bereits auf die wesentlichen Gemeinsamkeiten von Saatgut und Software hingewiesen. Vor diesem Hintergrund freut es Do-FOSS besonders, dass der Dortmunder Ansatz für Open-Source-Saatgut nun eine hervorgehobene Beachtung in Behörden quer durch Deutschland erfährt.

Pressemitteilung der Stadt Dortmund im Wortlaut

Culinaris - Saatugut für Lebensmittel

Bild: Culinaris – Saatugut für Lebensmittel

Open-Source-Tomate Sunviva – Das Klimaschutzteam des Umweltamtes verteilt samenfestes, frei nutzbares Open-Source-Saatgut für die Klimafolgenanpassung

Was haben leuchtend-gelbe Cocktail-Tomaten mit dem Klimawandel zu tun? Und wieso ist Open-Source-Saatgut gut für die Klimafolgenanpassung? Antworten darauf gibt der Verein Kommunen für biologische Vielfalt e.V. gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt Dortmund in einer bundesweiten Aktion. Zum Anbau der Open-Source-lizensierten Tomate „Sunviva“ verschickt das Dortmunder Umweltamt Saatgutpäckchen als persönliches Starterset gratis per Post. Die Mitgliedskommunen des Vereins Kommunen für biologische Vielfalt e.V. haben bereits Saatgutbriefe erhalten. Alle interessierten Bürger*innen können sich melden und erhalten dann ebenfalls Saatgutpost.

Die samenfeste Sorte Sunviva gilt als besonders robust und kann ohne Pflanzenschutzmittel im Freiland gezogen werden. Samenfestes Saatgut ist die natürliche Wahl im Gegensatz zu dem in der Landwirtschaft gängigen Hybridsaatgut. Es ist nachbaufähig, also fruchtbar und bringt in den nächsten Generationen Pflanzen mit familienähnlichen Eigenschaften hervor.

In Zusammenarbeit mit der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) „Kümper Heide“ wurde Saatgut der Open-Source-Tomate Sunviva in Dortmund gewonnen. Sunviva ist aufgrund ihrer rechtlichen Eigenschaften ein wesentlicher Baustein für die Biodiversität, da die Tomatensorte nach ihrer ursprünglichen Züchtung eine Open-Source-Saatgutlizenz erhalten hat. Anders als bei herkömmlichen Rechten an Saatgut erlaubt die Open-Source-Lizenz, die Samen frei und kostenlos zu verwenden. Auf diese Weise wird der Gebrauch des Saatguts für die Allgemeinheit auf Dauer gesichert. Die Besonderheit an der Open-Source-Lizenz ist also, dass alle das Saatgut vermehren, weitergeben und für regionale Bedürfnisse weiterentwickeln dürfen. Dabei bleibt es auch in Zukunft frei von Lizenzkosten. Anders als bei globalem Einheitssaatgut von Konzernen können bei Open-Source-Saatgut regionale Unterschiede und klimatische Veränderungen bei der Züchtung und beim Anbau dauerhaft berücksichtigt werden (Stichwort Standortgerechtigkeit). Somit trägt die Verschmelzung ökologischer und sozialer Aspekte zur Biodiversität bei.

Entscheidend für die Open-Source-Saatgutaktion sind zum einen die Zusammenarbeit mit der SoLaWi Kümper Heide, welche die Aussaat, Pflege, Ernte und Trocknung des Saatguts übernommen hat, sowie die Bereitstellung einer Open- Source-Saatgut-Lizenz. Diese wurde 2017 durch „OpenSourceSeeds – AGRECOL“ zur freien Verfügung veröffentlicht (https://www.opensourceseeds.org).

Im Rahmen der Open-Source-Saatgutinitiative des Umweltamtes wurden Veranstaltungen zur Öffentlichkeitsarbeit und für Bildung für Nachhaltige Entwicklung durchgeführt. U.a. die Dortmunder Johann-Gutenberg-Realschule hat sehr vielfältig mit der Sunviva-Tomate gearbeitet und die eigene Arbeit mit Bild und Text im schuleigenen Blog dokumentiert: https://www.jgr-dortmund.de/schulleben/projekt-open-source-tomate-sunviva.html Der Blog soll zur Nachahmung inspirieren!

Die Informationen dieser Pressemitteilung zur Open-Source-Tomate Sunviva finden sich auch auf der Homepage von Kommunen für biologische Vielfalt e.V. als Praxisbeispiel:

https://www.kommbio.de/praxisbeispiele/dortmund-open-source-lizensierte-tomatensorte-sunviva

Weitere Informationen
Für Rückfragen steht Ihnen in der Koordinierungsstelle für Klimaschutz und Klimaanpassung des Umweltamtes zur Verfügung:

Christian Nähle, (0231) 50–2 87 74
cnaehle@stadtdo.de
www.umweltamt.dortmund.de

Informationen zum Verein Kommunen für biologische Vielfalt e.V. finden sich hier:

https://www.kommbio.de

Kontakt: Tanja Becker

Open Source Gardens

In Berlin gibt es Open-Source-Gärten. Auf der Homepage heißt es:

Unsere Vision
Wir möchten „Open Source Gärten“ gestalten und Menschen damit gärtnerisch und kreativ mit Open Source (Philosophie/Software/Saatgut) bekannt machen. In unseren Gärten und in Gemeinschaftsgärten pflanzen wir sogenanntes „Open Source Saatgut“ – Saatgut, das allen Menschen als Gemeinschaftsgut (Allmende) zur Verfügung steht. Wir möchten mit- und voneinander lernen und uns über das Gärtnern und Open Source austauschen. Über unseren Austausch möchten wir uns weiter kennenlernen und zu einer starken Gemeinschaft zusammenwachsen. Im Garten und online.

Um Open-Source-Saatgut neben Open-Source-Software weiter zu fördern, wird sich Do-FOSS an die Dortmunder Stadtgesellschaft und das städtische Umweltamt wenden, um anzuregen auch in Dortmund einen Open-Source-Garten zu etablieren. Viele Grüße von Do-FOSS nach Berlin und vielen Dank für die Anregung!

Dokumente zum Herunterladen

Die Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 21.01.2021 kann hier und eine Pflanzanleitung „Tomaten selbst zu ziehen ist gar nicht schwer“ kann hier heruntergeladen werden.

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Sunday, 29 November 2020

Freie Smart-City-Dortmund

  • Do-FOSS
  • 19:25, Sunday, 29 November 2020

Dortmund für Modellprojekt Smart City auf Basis Freier Software ausgewählt

Logo Allianz Smart City Dortmund

Bild: Allianz Smart City Dortmund (© Stadt Dortmund)

Im Blogbeitrag Neue Herstellerabhängigkeiten im Rahmen der Smart City Dortmund?, hat Do-FOSS auf die fehlenden Rahmenbedingungen in der Smart-City-Ausgestaltung der Stadt Dortmund hingewiesen. Die Stadtverwaltung hat seitdem folgende Frage für sich diskutiert: Wie kann eine Smart City so gestaltet werden kann, dass der öffentliche Raum auch digital öffentlich bleibt? Mit der Beantwortung dieser Frage steht die Stadt Dortmund an einem prägenden Punkt ihrer Digitalisierungsgeschichte. Denn wie im Analogen muss die Stadt auch im Digitalen Garant für die Rechte ihrer Bürger*innen sein. Do-FOSS sieht es unter demokratischen und rechtsstaatlichen Aspekten seit jeher als essentiell an, dass Freie Software und Offene Standards die Grundbausteine für Digitalisierung und entsprechend auch für eine Smart City sind.

Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat hat bereits im September 32 Modellprojekte Smart Cities ausgewählt. Eines dieser Modellprojekte bildet die Stadt Dortmund in interkommunaler Kooperationen mit der Stadt Schwerte. Für die Förderung gilt folgende Rahmenbedingung:

Entwickelte Lösungen sollen skalierbar und replizierbar sein und durch einen begleitenden Wissenstransfer zu hoher Verwertbarkeit der Ergebnisse führen. Die geförderten Kommunen sind verpflichtet, am Erfahrungsaustausch über die geförderten Modellprojekte hinaus aktiv mitzuwirken und geförderte Software-Lösungen als Open-Source bzw. freie Software zur Verfügung zu stellen.

Die Entwicklung der Förderlandschaft hin zu Freier Software steht im Einklang mit dem Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund dieses Jahres, wonach Offenheit und Transparenz bereits auf der Ebene der Algorithmen umzusetzen sind. Damit ist aus Sicht von Do-FOSS eine grundsätzliche und entscheidende Weiche für die digitale Souveränität der Smart-City-Dortmund gestellt. Hierdurch wird gewährleistet, dass der öffentliche Raum auch digital die Voraussetzung hat öffentlich zu bleiben. Mit diesem Smart-City-Projekt entwickelt sich die Stadt Dortmund endgültig zu einem Zentrum für interkommunale Kooperation und Open-Source-Strategien in Deutschland. Dies begrüßt Do-FOSS natürlich und steht für den Wissenaustausch mit anderen Kommunen gerne zur Verfügung.

Auch der Wissensaustausch der Dortmunder Stadtverwaltung mit den eigenen Bürger*innen wird zukünftig auf Freier Software basieren. Hierfür wird ein Dortmunder Modell zur Weiterentwicklung der Mitwirkungskultur durch digitale Formate entwickelt. In der entsprechenden Pressemitteilung der Stadt Dortmund vom 11.08.2020 heißt es:

Ziel ist es […] „open source“ Lösungen zu finden, die wenig technische Hürden haben und datenschutzrechtlich unbedenklich sind. Hierzu werden in Abstimmung mit der Fachverwaltung und in Kooperation mit dem Chief Information/Innovation Office (CIIO) die technischen Voraussetzungen und die digitalen Lösungen geprüft, Formate erprobt und darauf aufbauend ein Umsetzungskonzept erarbeitet.

Auch dies begrüßt Do-FOSS und steht allen Bürger*innen weiterhin zur Seite.

Dokumente zum Herunterladen

Die Ratsvorlage zur Beteiligung am BMI Smart City Förderaufruf vom 10.03.2020 kann hier heruntergeladen werden. Die Ratsvorlage Dortmunder Modell zur Weiterentwicklung der Mitwirkungskultur durch digitale Formate vom 11.08.2020 kann hier und die dazugehörige Anlage kann
hier heruntergeladen werden.

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Tuesday, 06 October 2020

Digitale Woche Dortmund: Bildung braucht Freie Software

  • Do-FOSS
  • 19:41, Tuesday, 06 October 2020

Digitalisierung an Schulen – nachhaltig gestalten

Do-FOSS-Tux

Bild: Do-FOSS-Tux

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund veranstaltet zum vierten Mal die jährlich stattfindende Digitale Woche Dortmund, kurz diwodo. Dieses Jahr findet die diwodo vom 02.11.2020 bis zum 06.11.2020 statt. Unter Federführung des Dortmunder Fördervereins Dienstleistungszentrum Energieeffizenz und Klimaschutz e.V. organisiert ein bunter Akteurskreis, zu dem auch Do-FOSS gehört, eine Onlinekonferenz am 03.11.2020, von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr zum Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Konkret geht es um die nachhaltige Digitalisierung an Schulen, wofür Freie Software den Grundstein bietet. Bereits im letzten Jahr war das Dortmunder Umweltamt mit der Veranstaltung Hardwareupcycling – Ein zweites Leben für Medien auf der diwodo vertreten und zeigte auf, dass Freie Software ökologische Perspektiven schafft.

Veranstaltungsanküdigung im Wortlaut

Datum/Uhrzeit
Onlinekonferenz 3. November @ 18:00 – 20:00

Veranstalter*innen
Förderverein Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz e.V.

Kategorien
Bildung
Digital Responsibility
Digitale Infrastruktur

Ticket Preis
kostenlos

Digitalisierung an Schulen – nachhaltig gestalten

Anmeldungen zur Teilnahme an der Onlinekonferenz sind bereits per E-Mail möglich: cnaehle@stadtdo.de. Der Link wird kurz vor der Konferenz auch hier öffentlich bekannt gegeben.

Die Dynamik der Digitalisierung hat sich durch Corona enorm beschleunigt. So will das Land NRW 160.000 Lehrer*innen mit Dienst-Computern ausstatten und für die IT-Ausstattung an Schulen stehen bundesweit 5 Mrd. Euro zur Verfügung.

Gewaltige Investitionen unterstützen auf diese Art und Weise den Weg der Schulen in die digitale Zukunft. Soll in die Zukunft investiert werden, ist Orientierung nötig. Orientierung bieten die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030, die durch alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen 2015 verabschiedet wurden. Gefordert ist darin ein Transformationsprozess bis 2030, der fair und nachhaltig ist. Es ist deshalb folgerichtig, die Digitalisierung an den Zielen der Nachhaltigkeit auszurichten.

Eine nachhaltig orientierte IT-Ausstattung an Schulen darf nicht nur den günstigsten Preis und den nächstbesten Hersteller berücksichtigen. Eine gesellschaftlich verantwortliche Investitionsentscheidung muss auch Lebensdauer, Lebenszykluskosten, datenschutzrelevante Aspekte, Energiekosten, Einhaltung internationaler Arbeitsnormen und kreislaufwirtschaftliche Aspekte der Entsorgung berücksichtigen.

Zudem sollte die Ausstattung der Geräte mit Freier Software/Open-Source-Software erfolgen. Diese Software gibt allen das Recht, Programme für jeden Zweck zu verwenden, zu verstehen, zu verbreiten und zu verbessern. Diese Freiheiten stärken andere Grundrechte wie die Redefreiheit, die Pressefreiheit und das Recht auf Privatsphäre. Auch das Recht auf Reparatur von Elektrogeräten, wie es das Umweltbundesamt fordert, wird auf diese Weise gestärkt.

Aus einer Kooperation des Umweltamtes mit dem Schulverwaltungsamt der Stadt Dortmund ist das Pilotprojekt Digitale Teilhabe und Kompetenz durch Hardware-Upcycling hervorgegangen. Seitens des Umweltamtes geht es um „Hardware-Upcycling für ein zweites Leben für Medien“ und seitens des Schulverwaltungsamtes geht es um „Digitale Teilhabe und Medienkompetenz für alle Schüler*innen“. Inhaltlich ist geplant, dass es mit diesem Projekt auch um Bildung für nachhaltige Entwicklung gehen soll.

Bits & Bäume Circular Economy

Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten, S. 80, Creative Commons 3.0 Lizenz (CC BY-NC-SA 3.0 DE)

Gemeinsam wird dafür eingetreten, das Dortmunder Pilotprojekt für eine digitale Selbstbestimmung und einen ressourcenschonenden Umgang mit IT-Hard- und Software zu stärken. Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Gestaltungs-, Handlungs- und Medienkompetenz für Schüler*innen, damit sie als digital kompetente Menschen bei Fragen zu gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung Position beziehen können. Hardware-Upcycling und Freie Software/Open-Source-Software unterstützen die Bemühungen zu einer Kreislaufwirtschaft und einer selbstbestimmten Digitalisierung ohne abhängig zu sein von Firmeninteressen und die Preisgabe eigener Interessen wie Datenschutz, Datenhoheit und IT-Sicherheit.

Das Dortmunder Pilotprojekt erfährt große Solidarität und Aufmerksamkeit. Die Ziele einer nachhaltig orientierten IT-Ausrüstung an Schulen wird auch von der zentralen Beschaffung der Stadt Dortmund, dem Stadtverband der GEW Dortmund und von ver.di sowie dem Verein cyber4EDU unterstützt.

Diese Überlegungen werden, eingebettet in die Digitale Woche Dortmund „diwodo“, Lehrer*innen, Elternvertreter*innen, Verwaltungsmitarbeiter*innen und kommunalen Politiker*innen vorgestellt und mit ihnen diskutiert. Zum Ende der Veranstaltung gibt es die Möglichkeit die regionale Sektion von Bits & Bäume in Dortmund zu gründen und dazu aufzurufen, die nachhaltigen Aktivitäten mit Engagement zu unterstützen.

aktive Teilnehmende an der Veranstaltung:

Anmeldungen zur Teilnahme an der Onlinekonferenz sind bereits per E-Mail möglich: cnaehle@stadtdo.de. Der Link wird kurz vor der Konferenz auch hier öffentlich bekannt gegeben.

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Monday, 14 September 2020

Stadt Dortmund unterstützt Aufbau eines Freien-Software-Repositorys für den öffentlichen Dienst

  • Do-FOSS
  • 19:05, Monday, 14 September 2020

OSBA und Vitako initiieren interkommunalen Baustein für mehr Digitale Souveränität

Presseartikel

Bild: Presseartikel

Auf Initiative der Open Source Business Alliance (OSBA) (einem Kooperationspartner von Do-FOSS) und der Vitako – Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, wurde ein Interessenverbund zum Aufbau eines Freien-SoftwareRepositorys gegründet. Ziel dieses Verbundes ist die einfache Auffindbarkeit, der rechtssichere Austausch sowie die gemeinsame Entwicklung von Freier Software im interkommunalen Rahmen. Dieser Zusammenschluss ist Teil einer weitergefassten Strategie zur Gewährleistung der digitalen Souveränität des öffentlichen Dienstes.

Do-FOSS freut sich zusammen mit dem Dortmunder Systemhaus (dosys.) Teil des Interessenverbundes zu sein und damit gemeinsam einen konkreten Schritt hin zu mehr digitaler Souveränität mit Freier Software zu gehen. Ganz im Sinne von Public Money? Public Code!.


Logos der Unterstützer für ein öffentliches Code-Repository
Do-FOSS und das Dortmunder Systemhaus (dosys.) zählen zu den Unterstützern

Die OSBA und die Vitako haben dazu eine gemeinsame Pressemitteilung herausgegeben, welche im Folgenden wiedergeben wird. Für weitere Informationen siehe auch die Presseberichterstattungen von Heise und Golem.

Pressemitteilung der OSBA und der Vitako im Wortlaut

Stuttgart/Berlin, 10.09.2020. Eine von der Open Source Business Alliance und Vitako – Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister initiierte Gruppe von Experten hat ein erstes Konzept für ein „Open Source Code Repository“ für die öffentliche Hand erarbeitet und dafür zahlreiche Unterstützer gefunden. Ziel des Interessenverbunds ist es nun, den Weg für ein Portal zu bereiten, durch das die öffentliche Verwaltung in Deutschland Open Source Software (OSS), oft auch als „Freie Software“ oder „FOSS“ bezeichnet, in adäquater und rechtssicherer Weise austauschen und gemeinsam entwickeln kann. Der verstärkte Einsatz von OSS ist für die Autoren ein zentraler Baustein für mehr Digitale Souveränität. Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung sind eingeladen, sich mit dem Konzept eines solchen Repository auseinanderzusetzen, das die Digitalisierung der Verwaltung erheblich beschleunigen kann.

Open Source Code Repository bringt die Verwaltungsdigitalisierung voran

„In einer Reihe von Sitzungen einer Arbeitsgruppe, die kontinuierlich um weitere Fachleute aus dem OSS-Umfeld angewachsen ist, haben wir ausführlich verschiedenste Aspekte diskutiert und die Idee fortentwickelt“, sagt Dr. Christian Knebel, Projektleiter für die OSB Alliance. Als erstes Ergebnis wurde ein Arbeitspapier erstellt, dass die Idee eines Open Source Code Repository in einen Zusammenhang setzt, die Herausforderungen beschreibt, die Potentiale von OSS verdeutlicht und klar umreißt, wie das Repository Lösungen bieten, und die Verwaltungsdigitalisierung voranbringen kann.

„Wesentliche Teile von Staat und Verwaltung haben jetzt erkannt, wie wichtig digitale Souveränität ist, um Sicherheit, vertrauenswürdige Kommunikation und vor allem Innovationsfähigkeit für Staat, Einzelpersonen und die europäische Wirtschaft zu sichern und zu stärken“, erläutert Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender der OSB Alliance. Ein wesentliches Mittel zur Erreichung von digitaler Souveränität sei Freie und Open Source Software mit ihren Vorzügen wie Flexibilität, Innovationsfähigkeit und Sicherheit.

Über Organisationsgrenzen hinweg kooperieren

Offener und freier Code ist für jeden einsehbar und damit unabhängig auf Sicherheitsaspekte zu überprüfen. Anwendungen können selbst betrieben und jederzeit an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. So lässt sich eine weitgehende Unabhängigkeit von Herstellern erreichen. Außerdem haben Verwaltungen die Möglichkeit, über Organisationsgrenzen hinweg einfacher miteinander zu kooperieren. „Während die gemeinschaftliche Entwicklung von proprietärer Software durch unterschiedliche Behörden oder Rechenzentren oft sehr kompliziert ist und schon daran scheitert, vertragliche Fragen zu klären, ist Open Source Software einfacher zu handhaben“, erklärt Vitako-Geschäftsführer Dr. Ralf Resch.

Entsprechend verfolgt „Ein Ort für öffentlichen Code“ folgenden Ansatz: Offene und freie Software für die Verwaltung muss einerseits strukturiert auffindbar werden, andererseits kollaborativ und gleichzeitig rechtssicher entwickelt und dokumentiert werden können. Zudem ist wichtig, dass die Umgebung den Austausch zwischen den beteiligten Akteuren wie Programmierern, Anwendern und Administratoren fördert und den Aufbau von Netzwerken unterstützt, damit Communities rund um einzelne Projekte entstehen können.

Trägerorganisation finden, eine stabile Finanzierung erreichen

Auch wenn auf dem Weg noch einige technische, organisatorische und auch juristische Fragestellungen zu lösen bleiben, ist ein „Ort für öffentlichen Code“ kein Großprojekt. Die notwendigen Bestandteile sind ein Lösungskatalog, eine föderierte Nutzerverwaltung, eine Code- sowie eine Informationsplattform. Dafür existieren jeweils schon Open-Source-Lösungen, die in einem ersten Schritt installiert und konfiguriert werden können.

Nächster Schritt ist nun, eine Trägerorganisation zu finden und eine stabile Finanzierung zu erreichen, um den Bedürfnissen der entstehenden Community gerecht zu werden. Die Initiative „Ein Ort für öffentlichen Code“ lädt Verwaltung, Politik und Open Source Community ein, sich an der Diskussion zu beteiligen und das Projekt ganz im Sinne des Open-Source-Gedankens weiterzuentwickeln.

Bisherige Unterstützer

  • AG KRITIS
  • #cnetz – Verein für Netzpolitik e.V.
  • D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt e.V.
  • Dataport AöR
  • Deutscher Landkreistag
  • Digitalcourage e.V.
  • Digitale Gesellschaft eV.
  • Do-FOSS – die Initiative für den Einsatz Freier und Quelloffener Software (Free and Open Source Software, kurz FOSS) der Stadt Dortmund
  • Dortmunder Systemhaus (dosys)
  • DVZ Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern GmbH
  • Essener Systemhaus
  • Free Software Foundation Europe e.V.
  • govdigital eG
  • iRights.Lab GmbH
  • Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt)
  • Komm.ONE AöR
  • Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)
  • Landeshauptstadt München
  • Offene Kommunen.NRW Institut e.V.
  • Open Source Business Alliance
  • Stadt Frankfurt am Main
  • Stadt Oldenburg
  • Stiftung Neue Verantwortung e.V.
  • Superrr Lab
  • The Document Foundation
  • Vitako – Bundesarbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister e.V.
  • Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung freien Wissens e.V.

Für Rückfragen wenden Sie sich an:

Vitako-Geschäftsstelle, Julian Einhaus, E-Mail: redaktion@vitako.de, +49 30 206315 614

OSBA Geschäftsstelle, E-Mail: info@osb-alliance.com, +49 711 90 715 390

Anmerkung: Wir nutzen in diesem Text den Begriff Open-Source-Software (Abkürzung OSS) und meinen damit Software, die (auch) in von Menschen lesbarem Quellcode verfügbar ist und deren Funktionsweise somit verstanden und unabhängig überprüft werden kann und die darüber hinaus verändert und in veränderter oder unveränderter Form frei eingesetzt und an Dritte weitergegeben werden darf. Gebräuchliche alternative Begriffe für mit diesen Rechten versehene Software sind Freie Software oder FOSS (Free and Open Source Software), gelegentlich auch FLOSS (Free, Libre and Open Source Software).

Papier Ein Ort für öffentlichen Code (Version 1)

Dokument zum Herunterladen

Die Pressemitteilung mit Nennung der Verbundpartner und deren Logos kann hier heruntergeladen werden.

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Monday, 03 August 2020

Alle Dortmunder OB-Kandidat*innen wollen Freie Software

  • Do-FOSS
  • 21:27, Monday, 03 August 2020

Wahlprüfstein Freie Software

Kopf mit Fragezeichen und Do-FOSS-Logo

Wahlprüfstein Freie Software

Do-FOSS hat den folgenden Wahlprüfstein organisiert, um die politische Meinungsbildung im derzeitigen Kommunalwahlkampf (in NRW) in Bezug auf Freie Software zu fördern. Im Folgenden veröffentlicht Do-FOSS die Fragen und die Antworten der Dortmunder Parteien Bündnis 90/DIE GRÜNEN, CDU, DIE LINKE., FDP, Piratenpartei und SPD. Do-FOSS freut es sehr, dass alle OB-Kandidat*innen Freie Software positiv sehen. Dies passt zum Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund. Darin heißt es, dass Offenheit und Transparenz bereits auf der Ebene der Algorithmen umzusetzen sind. Dortmund und Freie Software gehören zusammen.

Fragen von Do-FOSS

Folgende Fragen wurden von Do-FOSS gestellt:

  1. Als Initiative fordern wir von unserer Stadtverwaltung die Nutzung von Freier Software / Open-Source-Software und Offenen Standards. Damit wollen wir digitale Souveränität fördern und die Krisensicherheit der Stadt Dortmund stärken. Wir setzen uns mit Freier Software für Transparenz, einen effektiven Datenschutz und eine selbstbestimmte, herstellerunabhängige Digitalisierung ein. Wir wollen digitale Teilhabe hürden- und barrierefrei gestalten, sodass alle Menschen mit der Software und dem Endgerät ihrer Wahl die Dortmunder Verwaltung erreichen können. Dies wird auf technischer Ebene durch Offene Standards verwirklicht.

    Wollen Sie den Einsatz von Freier Software und Offenen Standards als Bausteine für digitale Souveränität unterstützen?

  2. Wir denken, öffentliche Gelder (Steuergelder) sollen öffentliche Güter erzeugen. Im Fall von Software heißt dies, dass die Öffentlichkeit über den Quellcode von öffentlich finanzierter Software verfügen kann. Dies gewährleistet, dass die Verwaltung keinen privaten Verwertungsinteressen folgen muss. Dieses Ziel verfolgt die Kampagne Public Money? Public Code! der Free Software Foundation Europe.

    Welche Haltung haben Sie zu dem Grundsatz „Public Money? Public Code!“?

  3. Mit Freier Software kann aus unserer Sicht der IT-Standort Dortmund gestärkt werden, denn Geschäftsideen können vor Ort entwickelt werden. Bei Freier Software ist der Marktzugang offen und nicht durch Monopolrechte eingeschränkt. Startups und lokale Softwareanbieter werden damit in die Lage versetzt, Lösungen für die öffentliche IT-Infrastruktur anzubieten, und können gezielt in die städtische Wirtschaftsförderung einbezogen werden.

    Sehen Sie Freie Software als Teil einer Strategie zur Wirtschaftsförderung des IT-Standorts Dortmund?

Antworten der OB-Kandidat*innen im Wortlaut

Die Antworten der Parteien folgen in alphabetischer Reihenfolge nach Parteinamen.

Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Daniela Schneckenburger

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Logo von Bündnis 90/DIE GRÜNEN (© Bündnis 90/DIE GRÜNEN)

  1. Wir GRÜNE unterstützen den Einsatz Freier Software und Offener Standards schon seit langem auf vielfältige Weise. Unter anderem haben wir unser Parteibüro weitestgehend auf Open-Source-Software umgestellt. Explizit schreiben wir im Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2020: „Wir fordern die Nutzung von Open-Source-Software und Offenen Standards. Damit fördern wir die digitale Souveränität und stärken die Krisensicherheit der Stadt Dortmund. Wir setzen uns mit Open-Source-Software für Transparenz, Datenschutz und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung in der Datenverarbeitung ein.“

    Daneben setzen wir uns dafür ein, dass sämtliche Daten, die durch die Stadt bereitgestellt werden können, in offenen Standards verarbeitet werden, so dass keine Herstellerabhängigkeit erzeugt wird. Das Open Data Portal wollen wir erweitern und die Daten einfacher verfügbar machen. Das Loslösen von Herstellerabhängigkeiten ist auch bei der Weiterentwicklung und Anpassung bestehender Software möglich, wenn der aktuelle Hersteller ein Programm nicht mehr weiterentwickeln kann oder will. Gerade in sensiblen Bereichen wie Smart City kann durch Open-Source-Software das Vertrauen in den Datenschutz sichergestellt werden. Der Erfolg der Corona-Warn-App überzeugt uns zusätzlich.

  2. Wir unterstützen den Grundsatz „Public Money – Public Code“ und die Ziele der Initiative explizit.

  3. Freie Software kann Teil der Wirtschaftsförderung sein. Mit dem Ausschreiben von Softwareprojekten, die zu Open-Source-Software wird, können Aufträge kleinteiliger und spezialisierter vergeben werden. Dies bietet – neben den oft größeren Firmen, die die Basis-Software bereitstellen – insbesondere auch kleineren IT-Unternehmen die Möglichkeit, mit passgenauen Anwendungen weitergehende Spezialbedarfe abzudecken. Zusätzlich bietet sich die Chance herstellerunabhängiger Wartung und Fehlersuche. Wir wollen lokale Unternehmen von den Vorteilen von Open-Source-Entwicklungen überzeugen und dafür als Vorbild vorangehen.

CDU, Dr. Andreas Hollstein

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  1. Ja. Die CDU hat dazu den Sachstandsbericht zur Untersuchung des Potentials von Freier Software und Offenen Standards (Drucksache 16108-19) am 30.01.2020 im Ausschuss für Personal und Organisation des Rates zustimmend zur Kenntnis genommen. Die dort beschriebenen Inhalte tragen wir mit und sind daher gespannt auf den Ergebnisbericht zum Einsatzpotential Freier Software und Offener Standards, der bis Mitte 2022 den politischen Gremien vorgelegt werden soll.

  2. Wir begrüßen die Veröffentlichung als Open Source von im öffentlichen Auftrag entwickelter Software. Derzeitige gesetzliche Regelungen, die einer kostenfreien Weitergabe von mit Steuergeldern erstellten Gütern entgegenstehen, müssen auf Bundesebene in diesem Sinne angepasst werden. Allerdings wird der kleinste Teil der in öffentlichen Einrichtungen eingesetzten Software in deren Auftrag entwickelt. In der großen Zahl der Fälle wird kommerziell angebotene Software eingekauft und gemäß den Bedürfnissen der Institution angepasst. Prüfenswert ist hier die Überlegung, finanzielle Ressourcen in die bedarfsgerechte Weiterentwicklung von Open Source Projekten zum Einsatz in der Verwaltung zu stecken, als kommerzielle Produkte anzupassen.

  3. Ja. Dortmund ist bundesweit ein prominenter IT-Standort. Ausweis hierfür sind bspw. die TU und FH, die B1ST Software-Factory und viele Dortmunder IT-Unternehmen. In den kommenden Jahren wird am Dortmunder Hafen der Campus für Digitales entstehen, der den IT-Standort Dortmund weiter stärken wird. Im Sinne einer 360°-Betrachtung des Themas IT, ist es für uns selbstverständlich, dass auch die Freie Software ein Teil der Dortmunder-IT-Wirtschaftsförderungsstrategie sein muss.

DIE LINKE., Utz Kowalewski

Logo von DIE LINKE.

Logo von DIE LINKE. (© DIE LINKE.)

  1. Unsere Fraktion hat die Einführung freier Software in den letzten beiden Wahlperioden konsequent unterstützt und auch aktiv eingefordert. Dies wollen wir auch in Zukunft weiterführen. In unserem Wahlprogramm für die kommende Wahlperiode heißt es: „DIE LINKE fordert die Umstellung der Stadtverwaltung auf Open-Source-Programme. Open Source heißt, dass jede*r den Quellcode des Computerprogramms einsehen, verändern und ihren*seinen Bedürfnissen anpassen kann. Nur wer den Quellcode kennt, kann sagen, was ein Programm wirklich tut. Daher kann die Stadt nur so die Datensicherheit ihrer Einwohner*innen garantieren. Sie spart Lizenzgebühren und macht sich herstellerunabhängig.“

  2. Die Stadtverwaltung ist auch im Bereich der IT finanziell nicht auskömmlich. Allerdings wird der in Dortmund geleistete Aufwand durch die kostenpflichtige Weitergabe von selbst erstellter Software zum Einsatz in einigen Nachbarkommunen reduziert. Alle sicherheits- und datenschutzrelevanten Programme im Kundenkontakt sollten als Open Source auch zur Überprüfung durch Dritte verfügbar sein. DIE LINKE begrüßt daher die Kampagne der Free Software Foundation. Auch hinsichtlich der Freigabe von öffentlichkeitsrelevanten Daten wie den Geoinformationsdaten sind wir eindeutig: Wir wollen diese Daten öffentlich zugänglich machen. Langwierige Antragsstellungen werden so überflüssig. Bauvorhaben und Planungen können beschleunigt werden.

  3. Wir halten es für sinnvoll, wirtschaftliche Ökosysteme mit Hilfe von kleineren IT-Unternehmen und Startups zu schaffen, die sich rund um die Dortmunder Stadtverwaltung und die kommunalen Betriebe als größten Arbeitgeber der Region orientieren. Die von der Wirtschaftsförderung initiierte Smart City Allianz deckt diesen Bereich nicht ab, sondern steht durch seine strenge Unterordnung unter die Interessen einiger weniger IT-Großkonzerne im Gegensatz zu dieser Idee.

FDP, Michael Kauch

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Logo der FDP (© FDP)

  1. Ja. Gerade die öffentliche Verwaltung sollte hier als Vorbild voran gehen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man denke nur an den Aspekt des Vertrauens, den man bei der Corona-Tracing-App beobachten konnte, oder auch schlicht an die Tatsache, dass mögliche IT-Sicherheitslücken schneller gefunden werden können.

  2. Dem stimmen wir zu. Darüber hinaus stehen wir auch für Open Data und Open Government ein, also für die Veröffentlichung von nicht-unternehmensbezogenen und nicht-personenbezogenen Daten der Verwaltung in maschinenlesbarer Form. Dies sorgt für mehr Transparenzund stärkt die Demokratie.

    Deshalb haben wir folgenden Punkt in unser Wahlprogramm aufgenommen: „Um Smart City-Ansätze in Dortmund Wirklichkeit werden zu lassen, fordern die Freien Demokraten die umfangreiche Bereitstellung kommunal gesammelter Daten im Rahmen eines Open Data-Projekts. Dabei sind höchste Datenschutzstandards einzuhalten und Datensicherheit zu gewährleisten.“

  3. Wir sehen Freie Software als einen wichtigen Treiber für Innovation und Wettbewerb. Darüber hinaus wollen wir die Datensilos der öffentlichen Verwaltung aufbrechen und die dort liegenden nicht-unternehmensbezogene und nicht-personenbezogene Daten in maschinenlesbarer Form zu veröffentlichen. Denn auch das kann Triebfeder für innovative Geschäftsideen sein.

    Zu einer Strategie kann dies beispielsweise werden, wenn sich die öffentliche Verwaltung bei der Beschaffung von IT-Lösungen auf Open Source Projekte konzentriert und am besten darüber hinaus auch jungen Unternehmen bzw. Start-Ups eine Chance gibt.

Piratenpartei, Christian Gebel

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Logo der Piratenpartei (© Piratenpartei)

  1. Wir unterstützen den Einsatz Freier Software und offener Standards in allen Lebensbereichen, natürlich auch in der öffentlichen Verwaltung. Dort sogar besonders, denn das Wohl des von der öffentlichen Hand verwaltete Gemeinwesen darf nicht abhängig sein von den Interessen weniger Software-Hersteller. Deshalb fordern wir, dass eine anerkannt freie Lizenz und der Datenaustausch mittels offener Standards wichtige Bestandteile des Kriterienkatalogs bei Ausschreibungen von Software-Produkten werden.

  2. Wir fordern nicht nur “Public Money? Public Code!”, sondern auch “Public Money? Public Media!” und “Public Money? Public Data!”. Wenn die öffentliche Verwaltung die Erzeugung von Code, Medieninhalten oder datenschutzrechtlich unbedenklichen Daten beauftragt, muss das Produkt der Öffentlichkeit zur freien Verfügung stehen. Und je mehr Kommunen nach diesen Grundsätzen handeln, desto mehr profitiert die Allgemeinheit.

  3. Freie Software ermöglicht einen besonders niedrigschwelligen Einstieg in die IT. Freie Software wächst aber auch mit den Anforderungen und ist daher prädestiniert für den Aufbau von Unternehmen. Wir fordern daher den Aufbau eines Kompetenzzentrums Freie Software bei der Dortmunder Wirtschaftsförderung und die enge Zusammenarbeit mit den ortsansäßigen Hochschulen auf diesem Gebiet.

SPD, Thomas Westphal

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Logo der SPD (© SPD)

  1. Es trifft ohne Zweifel zu, dass seit Jahren Hardware immer kostengünstiger pro Leistung wird, während Softwareprodukte gleichzeitig bei teureren Lizensierungsmodellen immer größer, langsamer und weniger leistungsfähig werden – das Preis-Leistungsverhältnis also hier sinkt. Deswegen ist auch ein wachsender Trend zum Open Source nicht weiter überraschend und deshalb halte ich es auch für richtig, wenn die Stadt Dortmund sich hier stärker engagiert.

    Der Schritt die gemeinsame Arbeitsgruppe, der auch Sie angehören, nach der Potentialanalyse nunmehr um den CIO und weitere Akteure zu erweitern und die Entwicklungsanalyse auch durch Beteiligungsformate zu öffnen, halte ich für absolut richtig. Denn, wie Sie wissen, hängt am Ende die Qualität freier Software von der Community ab und die muss dann in Dortmund breiter einbezogen werden. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn sehr konkrete Problemstellungen von städtischen Usern im Rahmen solcher Open Government Konferenzen in Dortmund durch diese Community einmal exemplarisch gelöst werden, um Potentiale und Schwachstellen an eben realen Fragestellungen aufzuzeigen. Ich denke, dass beide Seiten nämlich hier noch mehr Verständnis füreinander entwickeln müssen und dazu braucht es die richtigen Formate. Als Thema für ein solches erstes Testfeld sehe ich derzeit den Bildungsbereich, bei dem nicht zuletzt die Coronakrise große Schwächen aufgezeigt hat.

  2. Wie Sie wissen, besteht nicht bei allen öffentlichen Gütern automatisch gleich ein Anspruch auf kostenlose Nutzung (wir unterscheiden durchaus zum Beispiel bei Straßen zwischen PKW und LKW, also privater und kommerzieller Nutzung). In diesem Fall wäre das ähnlich aus meiner Sicht zu sehen. Wenn es zum Beispiel um öffentliche Auditierung und Verbesserung von Digitaler Infrastruktur oder öffentliche Entwicklung geht, dann wäre das so offen handzuhaben. Sollte aber zu beobachten sein, dass nicht lokale oder regionale Unternehmen etwas kommerziell nutzen, dann müsste man von Fall zu Fall entscheiden, wie man damit umgehen will.

  3. Open Source ist bei der Wirtschaftsförderung natürlich ein Thema, allerdings weitaus stärker in Bezug auf Entwicklung in Unternehmen und das ist für die Dortmunder Digitalwirtschaft auch der deutlich größere Markt. Für diese Digitalunternehmen sind bei Open Source im Bereich der Stadt weitaus mehr die Kenntnis über potentielle Schnittstellen und daraus resultierende Anwendungen interessant. Natürlich besteht seitens der Wirtschaftsförderung das Interesse, dass solche Potentiale dann auch lokal ausgeschöpft werden. Nicht zu unterschätzen ist hierbei allerdings, dass durchaus auch Anbieter aus anderen Regionen und Ländern hier sofort aktiv werden, so dass ohne intensive Netzwerkarbeit und Etablierung von Dortmunder Plattformen eben kein Automatismus zur Stärkung der lokalen Digitalwirtschaft besteht. Das ist aber wiederum die bundesweit anerkannte Stärke der Vernetzungsarbeit des Standorts Dortmund gewesen, so dass bei entsprechender Entscheidungen der Politik, dieses sofort auch umsetzbar wäre.

    CC0
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Monday, 27 July 2020

Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund

  • Do-FOSS
  • 19:35, Monday, 27 July 2020

Offenheit und Transparenz bereits auf der Ebene der Algorithmen umsetzen

Logo DOgital

Logo DOgital (© Stadt Dortmund)

Die Stadt Dortmund hat sich ein gemeinwohlorientiertes Leitbild zur Digitalisierung gegeben, welches nicht die Technologien in den Mittelpunkt stellt, sondern die Menschen und die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen. In der Ratssitzung vom 18.06.2020 (nachgeholte Sitzung vom 26.03.2020, die Corona-bedingt ausgefallen ist), hat der Rat der Stadt Dortmund das Leitbild beschlossen, welches geschlossen vom Verwaltungsvorstand zur Entscheidung vorgelegt wurde. Für Do-FOSS ist es besonders wichtig, dass die Stadt Dortmund durch das Leitbild auch für die Digitalisierung einer freien und offenen Gesellschaften verpflichtet ist. Dies bedeutet für die Stadt Dortmund u.a. Offenheit und Transparenz bereits auf der Ebene der Algorithmen um[zu]setzen. Mit diesem Aspekt entspricht das Leitbild dem Motto der Free Software Foundation Europe Free Software, Free Society. Nach dem Sachstandsbericht der AG Freie Software und der Charta Digitales Dortmund 2018 – 2030 festigt der Rat der Stadt Dortmund mit dem Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund die Ausrichtung der Verwaltung hin zu Freier Software. Das Leitbild ist insgesamt lesenswert. Im Folgenden beschränkt sich Do-FOSS auf die Wiedergabe der Anforderungen und der Leitsätze für eine Dortmunder Digitalisierung.

Auszüge aus dem Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund im Wortlaut

[…]
Im Wesentlichen ergibt sich der leitende Rahmen für die Digitalisierung in Städten in Deutschland und Europa aus den grundlegenden Werten, denen sich demokratische, freie und offene Gesellschaften [Hervorh. d. Verf.] verpflichtet fühlen. Sowohl für die Implementierung digitaler technischer Systeme in Städten als auch insbesondere der damit verbundenen Datenerfassung und -nutzung ist in diesem Zusammenhang u.a. zu prüfen, dass diese:

  • die Menschen-, Persönlichkeits- und Arbeitnehmer*innenrechte einhalten,
  • Demokratie und demokratische Strukturen nicht untergraben,
  • alle Menschen gleich behandeln und nicht diskriminieren,
  • die Beteiligung von Minderheiten in der Gesellschaft und bei der Entscheidungsfindung fortsetzen,
  • alle Bürger*innen gleichberechtigen in Entscheidungen über Dienstleistungen, die von öffentlichem Interesse sind,
  • dem Gemeinwohl orientiert sind,
  • einen Mehrwert zur Daseinsvorsorge leisten,
  • Wahlfreiheit ermöglichen und nicht einschränken,
  • Offenheit und Transparenz bereits auf Ebene der Algorithmen umsetzen, [Hervorh. d. Verf.]
  • die Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen der technischen Systeme gewährleisten,
  • ethischen Prinzipien und Verhaltenskodices für den Umgang mit Daten in der Stadt folgen sowie
  • die Umwelt- und Lebensqualität in der Stadt nicht negativ beeinflussen.

Sowohl für den Transformationsprozess als auch für die digitalen Anwendungen in der Stadt sollen die Grundsätze von Gleichberechtigung, Inklusion, Wahlfreiheit sowie Daseinsvorsorge und Gemeinwohlorientierung gelten.

Abgeleitet aus diesem Wertegerüst und der begonnenen Transformation, Dortmund zu einer digitalen Stadt weiterzuentwickeln, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt, ergeben sich für uns Leitsätze, die wir in der Digitalisierung beachten wollen:

  • Digitalisierung ist die Chance für Innovation und positive Veränderung in unserer Stadt.
  • Wir stehen für eine Digitalisierung, die alle Menschen in der Stadt gleichbehandelt, nicht diskriminiert und dazu beiträgt, Beteiligung von Minderheiten in der Gesellschaft und in der Entscheidungsfindung fortzusetzen und zu stärken.
  • Wir stehen für eine Digitalisierung, die sozialer Ausgrenzung in Bildungsprozessen entgegenwirkt.
  • Im Sinne der globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung messen wir der Nachhaltigkeit auch bei der Digitalisierung eine zentrale Bedeutung zu. Die Digitalisierung sehen wir gleichzeitig als ein wesentliches Instrument zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele.
  • Digitalisierung und Verwaltung sind kein Selbstzweck, sondern dienen den Menschen in der Stadt. Für uns stehen die Menschen im Mittelpunkt. Wir nutzen Digitalisierung deshalb insbesondere, um Prozesse und Dienstleistungen zu verbessern und aus der Sicht der Nutzer*innen zu gestalten. Dabei achten wir insbesondere auch darauf, dabei einen klaren Mehrwert für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu generieren.
  • Für uns gilt der Grundsatz „Digital First“, aber nicht „Digital Only“. So stärken wir die Wahlmöglichkeiten der Menschen, anstatt sie einzuschränken. Das heißt, wir werden allen, die digitale Lösungen nicht ohne Weiteres nutzen können oder möchten, adäquate Zugänge und geeignete Unterstützung anbieten.
  • Wir verstehen Digitalisierung als Querschnittsthema für die gesamte Stadt. Deshalb erarbeiten wir eine umfassende und gesamtstädtische Strategie, die ständig weiterentwickelt wird.
  • Wir nehmen die Menschen in Dortmund mit und beteiligen sie aktiv an der Gestaltung der Digitalisierung in unserer Stadt.
  • Mit der Digitalisierung stärken wir einen freien und fairen Prozess der Willensbildung im Sinne der Steigerung des Gemeinwohls.
  • Daten sind für uns ein wichtiges Gut. Wir nutzen Daten bereichsübergreifend zur besseren Steuerung unserer Stadt. Datenschutz, Datensicherheit und informelle Selbstbestimmtheit sind für uns eine Selbstverständlichkeit.
  • Wir stehen für eine Digitalisierung, die die kommunale Daseinsvorsorge in einer modernen Stadt unterstützt.
  • Wir denken Digitalisierung konsequent von Ende zu Ende. Das heißt, dass wir auch Automatisierung und Möglichkeiten des Einsatzes von diskriminierungsfreier und unterstützender Künstlicher Intelligenz betrachten.
  • Die Stärkung von Digital- und Medienkompetenz bildet die Grundlage einer erfolgreichen Digitalisierung.

Das hier beschriebene Wertegerüst und die Leitsätze zur Digitalisierung sollen sowohl in die Gesamtstrategie Digitalisierung der Stadt Dortmund als auch in die Aktivitäten der Allianz Smart City einfließen.

Dokument zum Herunterladen

Das Leitbild zur Digitalisierung der Stadt Dortmund kann hier heruntergeladen werden.

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